
Am vergangenen Wochenende feierte Arnstadts Partnergemeinde Hausen im Wiesental das diesjährige Hebelfest, ein traditionelles Ereignis, das im Gedenken an den berühmten Schriftsteller Johann Peter Hebel zelebriert wird. Die Festlichkeiten begannen am 10. Mai, dem Geburtstag von Hebel, der 1760 in Basel geboren wurde und als Pionier der alemannischen Mundartliteratur gilt. Die ehrenamtliche Beigeordnete Martina Lang reiste mit Mitgliedern des Freundschaftsvereins für Städtepartnerschaften nach Hausen, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Bürgermeister Philipp Lotter und Gemeindemitarbeiter begrüßten die Gäste herzlich, darunter auch Freunde aus der ehemaligen Wipfratal-Gemeinde unter der Leitung von Uwe Greßler.
Das Hebelfest wird in Zusammenarbeit mit der Baseler Hebelgesellschaft gefeiert. Ein fester Bestandteil des Programms ist der festliche Umzug, bei dem die ältesten Dorfbewohner in einer mit Pferden gezogenen Kutsche die Parade anführen. Diese wird begleitet von der Hebelmusik, die das Dorf bereits früh am Morgen um 6 Uhr in historischer Tracht weckt. Kindergartenkinder trugen Gedichte, Lieder und Tänze auf der Bühne vor, was bereits morgens für festliche Stimmung sorgte.
Traditionen und Ehrungen
Der Umzug führte die offiziellen Gäste gegen 11:15 Uhr von Bahnhof zur Festhalle. Während des Festakts wurden Ehrungen und Auszeichnungen verliehen, und die Schulklassen präsentierten ein abwechslungsreiches Kulturprogramm. Der Bürgermeister bedankte sich bei allen Beteiligten für ihre engagierten Leistungen sowie für das traditionelle Essen, das im Rahmen des Festes angeboten wurde, darunter das „Hebelmähli“, eine Delikatesse aus Suppenfleisch mit Kartoffeln und roter Beete. Die Delegation aus Arnstadt hatte jedoch mit der Verständigung im alemannischen Dialekt ihre Schwierigkeiten.
Im Rahmen des Hebelfestes wurde auch die Ausstellung zum Festtag eröffnet, die Hebels Herkunft aus dem Wiesental und seinen bedeutenden Einfluss auf die Literatur thematisiert. In Hausen erinnern Gedenktafel und Denkmal an den Schriftsteller, und das ehemalige Wohnhaus seiner Familie wurde 2010 zu einem Museum umgebaut. Dort sind Hebels Handschriften, Erstausgaben und verschiedene Geschichten aus seinem Lebenswerk ausgestellt.
Ein Besuch in der Region
Am Tag vor dem Fest besuchte die Delegation aus Arnstadt die Burgruine Rötteln. Diese beeindruckende Anlage, die vor 1250 entstand und zur Gemarkung Lörrach gehört, bietet einen atemberaubenden Blick auf das Dreiländereck Deutschland, Frankreich und die Schweiz. Ein weiteres Highlight des Hebelfestes war das Unterhaltungsprogramm im Pavillon, das mit Musik und verschiedenen Verkaufsständen aufwarten konnte.
Die Verleihung des Johann-Peter-Hebel-Preises, der mit 10.000 Euro dotiert ist, fand in diesem Jahr jedoch nicht statt. Diese Auszeichnung wird im zweijährigen Turnus verliehen, wobei die nächste Verleihung für 2026 geplant ist. Das Hebelfest bleibt dennoch eine unverwechselbare Gelegenheit, die lokale Kultur und Gemeinschaft zu feiern und die tiefen Wurzeln von Johann Peter Hebel in seiner Heimat zu würdigen.
Die Umgebung von Hausen zeigt sich als eine Reise wert, geprägt von Geschichte, Traditionen und einer herzlichen Gemeinschaft.