Deutschland

ÖPNV: Jeder Euro Investition bringt drei Euro für die Wirtschaft!

Eine aktuelle Studie hebt den erheblichen volkswirtschaftlichen Nutzen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Deutschland hervor. Laut dieser Untersuchung, die im Auftrag der DB-Initiative Zukunft Nahverkehr vom Zukunftscluster MCube der TU München erstellt wurde, bringt jeder investierte Euro in den ÖPNV einen Nutzen von drei Euro für die gesamte Volkswirtschaft. Diese Erkenntnisse sind besonders relevant, da der Betrieb des ÖPNV jährlich etwa 25 Milliarden Euro kostet und gleichzeitig eine Wertschöpfung von rund 75 Milliarden Euro generiert.

Die Studie zeigt auf, dass die direkte und indirekte Wertschöpfung durch die ÖPNV-Branche und verwandte Wirtschaftsbereiche jährlich etwa 21 Milliarden Euro beträgt. Besonders beeindruckend ist der Einfluss des ÖPNV auf den Einzelhandel, der jährlich etwa fünf Milliarden Euro an Wertschöpfung durch ÖPNV-Fahrgäste erzielt. Darüber hinaus profitiert der Tourismussektor von einer guten ÖPNV-Erreichbarkeit, was auf geschätzte zwölf Milliarden Euro jährlich hinausläuft.

Wichtige volkswirtschaftliche Aspekte

Ein wesentlicher Aspekt der Studie ist der Zugang zu Arbeitsplätzen, den der ÖPNV den Beschäftigten ermöglicht. Diese Erreichbarkeit führt zu einer Wertschöpfung von rund 22 Milliarden Euro. Auch der Immobiliensektor wird tangiert, da Immobilien in der Nähe von ÖPNV-Knotenpunkten höhere Transaktionspreise erzielen. Der geschätzte Einfluss des Nahverkehrs auf diesen Sektor beträgt rund sechs Milliarden Euro. Die Ergebnisse belegen, dass eine Verlagerung der heutigen Verkehrsleistung des ÖPNV auf motorisierten Individualverkehr jährlich zusätzlich etwa neun Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Kosten verursachen würde.

DB Regio-Chef Jan Schilling bekräftigte die Notwendigkeit, das ÖPNV-Angebot, insbesondere im ländlichen Raum, auszubauen. Er betonte, dass die hohen volkswirtschaftlichen Vorteile einer Unterstützung und Investition in den ÖPNV nicht ignoriert werden dürfen. Die Studie zeigt auf, dass der ÖPNV nicht nur Pendler entlastet, sondern auch zur Stärkung von Einzelhandel und Tourismussektor beiträgt.

Finanzierungsherausforderungen

Trotz der positiven Ergebnisse steht der öffentliche Nahverkehr in Deutschland vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Er gilt als chronisch unterfinanziert, wobei etwa die Hälfte des Betriebs durch Fahrgasteinnahmen und Regionalisierungsmittel des Bundes gedeckt wird. Mehr als ein Drittel der Deutschen ist mit der Anbindung des ÖPNV unzufrieden, besonders in ländlichen Gebieten. Diese Unzufriedenheit könnte langfristig negative Auswirkungen auf die Wertschöpfung und die positive Entwicklung der volkswirtschaftlichen Effekte haben. Einige Bundesländer ziehen bereits eine Reduzierung des ÖPNV-Angebots aufgrund fehlender Mittel in Betracht.

Es steht fest, dass der ÖPNV eine Schlüsselrolle im deutschen Wirtschaftssystem spielt. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die politischen Entscheidungsträger die erforderlichen Schritte unternehmen, um den ÖPNV langfristig nachhaltig zu finanzieren und auszubauen, um die volkswirtschaftlichen Vorteile auch in Zukunft zu sichern.

Die vollständige Analyse der Studie kann auf Tagesspiegel und ZDF eingesehen werden.

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