
Das ambitionierte Mahlbusen-Projekt in Dornumersiel, das einen Indoorhafen sowie verschiedene touristische Einrichtungen an der ostfriesischen Nordseeküste schaffen sollte, ist gescheitert. Nach 15 Jahren Entwicklung haben die Gemeinde Dornum und die Tourismus GmbH ihr Vorhaben aufgegeben. Im Februar 2023 wurde von der Gemeinde beschlossen, das Projekt nicht fortzuführen. Die Gründe für dieses Scheitern sind vielfältig und hängen unter anderem mit naturschutzrechtlichen Hürden und finanziellen Fragen zusammen.
Der Bund der Steuerzahler Niedersachsen und Bremen hat das Projekt kritisch angesehen. Laut einem Bericht von NWZ Online wurde bisher unklar gelassen, wie viel Geld insgesamt in die Entwicklung des Indoorhafens geflossen ist. Bis zum Projektende wurden insgesamt 270.000 Euro bereitgestellt, wobei 125.000 Euro als Fördergelder flossen. Experten ermitteln, dass die Gesamtkosten des Projekts sich auf etwas mehr als 500.000 Euro belaufen, zu denen auch Gutachten und Studien gehören.
Finanzielle Aspekte und Unterstützung
Für die Jahre 2022, 2023 und 2024 stellte die Gemeinde Dornum 230.000 Euro im Haushalt für die Mahlbusen-Projektentwicklungsgesellschaft mbH (MPEG) ein. Die MPEG, die seit 2020 besteht und von der Gemeinde sowie der Tourismus GmbH finanziert wurde, konzentrierte sich auf die Planung und Realisierung des Vorhabens. Frank-Peter Nowak, Geschäftsführer der MPEG, bestätigte, dass 140.800 Euro für Konzept, juristische Machbarkeitsstudie und ein Vogelgutachten ausgegeben wurden. Trotz dieser Ausgaben bleibt die genaue Summe der bisherigen Ausgaben unklar.
Herausragend für das Projekt war die angestrebte Schaffung eines überdachten Erlebnishafens, der Platz für 2-3 Fischkutter bieten sollte. Der geplante Hafen sollte nicht nur als Verkaufsstelle für frischen Fisch und Krabben dienen, sondern auch als Veranstaltungsort für Kultur-Events fungieren. Neben dem Indoorhafen wurden ein 4-Sterne-Hotel mit 100 Zimmern sowie eine Wellness-Anlage geplant. Ein Apartmenthaus mit etwa 30 Apartments und eine Marina mit 50 Bootsliegeplätzen sollten das Angebot abrunden.
Natur- und Umweltschutz
Das geplante Gelände für den Indoorhafen befindet sich im EU-Vogelschutzgebiet, was zusätzliche naturschutzrechtliche Gutachten erforderte. Der Verkauf des notwendigen Grundstücks am Binnensee wurde vom Landwirtschaftsministerium abgelehnt, was als entscheidend für das endgültige Scheitern des Projekts angesehen wird. Der Gemeinderat beurteilte die Situation im Februar 2023 und kam zu dem Entschluss, das Vorhaben nicht weiterzuverfolgen.
Der Bund der Steuerzahler verfolgt die Angelegenheit genau und hat bereits eine Anfrage bei der Gemeinde gestellt, um Einblick in die Machbarkeitsstudie zu erhalten. Bislang wurde jedoch keine Rückmeldung gegeben. Das Versagen des Projekts wirft Fragen zur effizienten Mittelverwendung auf, auch wenn bislang noch nicht von einer vollständigen Verschwendung der Gelder gesprochen werden kann, solange die Gutachten für die Entscheidung des Landwirtschaftsministeriums ausschlaggebend waren.