
Friedrich Merz (CDU) wurde im zweiten Wahlgang als neuer Bundeskanzler gewählt und gibt gleich zu Beginn seiner Amtszeit ein starkes außenpolitisches Signal. Bereits in den ersten Tagen unternahm er eine umfassende Besuchstour, die Paris, Warschau, Brüssel und Kiew umfasste. Merz legt besonderen Wert auf das deutsch-französische Verhältnis und kritisierte seinen Vorgänger Olaf Scholz (SPD) für dessen unzureichende Bemühungen in diesem Bereich, insbesondere in der Beziehung zu Präsident Emmanuel Macron. Dies wurde von der Bevölkerung unterschiedlich bewertet, wie aktuelle Umfragen zeigen.
Laut einer Forsa-Umfrage, die am 8. und 9. Mai durchgeführt wurde, bewerten 58 Prozent der Deutschen Merz‘ diplomatisches Engagement positiv. Insbesondere 92 Prozent der Unions-Anhänger unterstützen seine außenpolitischen Initiativen. Auch die Wähler der SPD und der Grünen zeigen sich mehrheitlich positiv: 72 Prozent der SPD-Wähler und 69 Prozent der Grünen-Anhänger stehen hinter seiner Außenpolitik. Skeptische Töne kommen hingegen von der AfD und der Linken, wo 73 Prozent der AfD-Wähler und 60 Prozent der Linken-Anhänger an seinen Fähigkeiten zweifeln. Vor allem in Ostdeutschland ist das Vertrauen in Merz’ Fähigkeiten gering: Nur 45 Prozent glauben, dass er Deutschland im Ausland gut vertritt, während 48 Prozent diese Ansicht ablehnen.
Öffentliche Meinung und Herausforderungen
Die Meinungen über Merz sind jedoch nicht einheitlich. 37 Prozent der Befragten äußern Zweifel an seinen Fähigkeiten als Kanzler, während fünf Prozent keine Meinung dazu haben. Dieses gemischte Bild ist besonders relevant, da Merz vor seiner Wahl mit sinkenden Umfragewerten zu kämpfen hatte. Trotz dieser Zweifel gibt es auch positive Trends: Eine Insa-Umfrage zeigt, dass sich die Erwartungen bezüglich der eigenen finanziellen Situation unter der neuen Koalition leicht verbessert haben. 15 Prozent der Befragten glauben, dass sich ihre finanzielle Lage unter Merz verbessern wird – ein Anstieg im Vergleich zu 10 Prozent im April. Gleichzeitig erwarten 43 Prozent der Befragten ein Wirtschaftswachstum, wo der Wert im April bei 33 Prozent lag.
Auf der anderen Seite glauben 47 Prozent, dass sich an ihrer finanziellen Lage nichts ändern wird, während der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung befürchten, von 51 Prozent auf 28 Prozent gesunken ist. Die neue Bundesregierung steht vor der Herausforderung, aus Symbolpolitik konkretes Handeln und Ergebnisse zu schaffen. Die Erwartungen sind hoch und die Bürger blicken gespannt auf die kommende Zeit, während sie Merz’ ersten Schritte als Kanzler kritisch beobachten.