
Die Gemeinde Sirmione am Gardasee steht vor einer Herausforderung: Immer mehr Touristen bevölkern den beliebten Urlaubsort, was zunehmend zu überfüllten Straßen und überlasteten Plätzen führt. Besonders während der Feiertage wird die Situation prekär, wie Bürgermeisterin Luisa Lavelli berichtet. Sie stellt fest, dass in den drei Feiertagen etwa 40.000 mehr Autos verglichen mit dem Vorjahr durch die Stadt rollten.
Das führte dazu, dass die einzige Zufahrtsstraße zum Zentrum über zwei Stunden blockiert war, was nicht nur für Touristen, sondern auch für Anwohner und Geschäftsinhaber frustrierend ist. In Anbetracht dieser Umstände suchen die Stadtverantwortlichen nach Lösungen, um die Belastung für die Einwohner und die Infrastruktur zu verringern.
Eintrittsgebühren als mögliche Lösung
Eine der diskutierten Maßnahmen zur Bekämpfung des Massentourismus in Sirmione ist die Einführung einer Tagesgebühr für Touristen. Ähnlich wie in Venedig, wo bereits Eintrittsgebühren erhoben werden, könnte ein solches System dazu beitragen, die Massen zu regulieren. Der Sicherheitsbeauftragte Massimo Padovan unterstützt diese Initiative und fordert die Umsetzung eines Buchungssystems, um die Besucherzahlen besser kontrollieren zu können. Er betont die Notwendigkeit, den Ort vor einem touristischen Kollaps zu bewahren und den Respekt gegenüber den Einheimischen zu fördern.
Auch der Vorsitzende des örtlichen Hotelierverbands, Marco Merlo, hat sich zu Wort gemeldet und fordert ein Treffen mit der Stadtverwaltung, um Maßnahmen gegen den massiven Ansturm von Touristen zu besprechen. Ein digitalisiertes Ticketsystem könnte, so die Überlegung, nicht nur den Zugang regulieren, sondern auch die Parkplatzsituation besser organisieren, indem Parkplätze im Voraus reserviert und respektvoll verwaltet werden.
Überfüllte Gassen und Rettungsdienste
Das lange Mai-Wochenende verdeutlichte die bestehenden Probleme: Die Straßen zur Altstadt waren derart überlastet, dass Rettungsdienste Schwierigkeiten hatten, rechtzeitig zu reagieren. Diese dringend notwendige Kurskorrektur wird nicht nur von der Stadtverwaltung, sondern auch von den Anwohnern gefordert, die an ein ruhigeres und angenehmeres Leben in ihrem Heimatort gewöhnt sind.
Die Diskussion über die Eintrittsgebühr ist Teil eines größeren Trends in Europa. Städte wie Dubrovnik, Barcelona und Amsterdam haben bereits ähnliche Maßnahmen umgesetzt, um den Massentourismus einzudämmen. Sirmione könnte durch die Einführung eines solchen Systems nicht nur seine Eigenheiten wahren, sondern auch als Beispiel für andere Reiseziele in der Region dienen.
In den kommenden Wochen werden die Verantwortlichen in Sirmione weiter beraten, um tragfähige Lösungen zu finden und den Balanceakt zwischen Tourismus und Lebensqualität für die Anwohner zu meistern. Die Herausforderung ist groß, doch die Gespräche und die Bereitschaft zur Veränderung sind ein erster Schritt in die richtige Richtung.
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