Europa

80 Jahre nach dem Krieg: Eine Enkelin sucht ihren Großvater in Lommel

Am 17. Mai 2025 begibt sich die Redakteurin Kerstin Dolde auf eine bewegende Reise zum Grab ihres Großvaters, der im Zweiten Weltkrieg fiel. Diese persönliche Spurensuche nach 80 Jahren nach Kriegsende führt sie auf die größte deutsche Kriegsgräberstätte Westeuropas in Lommel, Belgien. Der Besuch ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch ein tiefgründiges Reflektieren über die Sinnlosigkeit des Krieges und die bleibenden Traumata, die er in vielen Familien hinterlassen hat, so auch in Doldes eigener Familie, wie der Bericht in der Frankenpost beschreibt.

Die Reise wird von Erinnerungen an alte Feldpostbriefe und Geschichten der Familie begleitet, die das Bild des Großvaters lebendig halten, obwohl er in der Familie nie so richtig präsent war. Durch Doldes Erlebnisse wird deutlich, wie kriegerische Konflikte selbst Generationen nach dem Ende noch zahlreiche Narben hinterlassen.

Ein Mahnmal für Versöhnung

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der die Gedenkstätten in Lommel betreut, spielt eine zentrale Rolle in der Erinnerung an die Kriegstoten. Er gedenkt nicht nur der Gefallenen beider Weltkriege, sondern auch der Opfer von Gewaltherrschaft. Um diesen verschiedenen Aspekten gerecht zu werden, hat der Volksbund eine umfangreiche Datenbank eingerichtet, in die in den kommenden Jahren ca. 500.000 Namen aufgenommen werden sollen, um den vielen Toten ein Gesicht zu geben. Daraus geht hervor, dass nicht alle Kriegstoten einen bekannten Geburtsort haben, was die vollständige Erfassung erschwert, jedoch besteht die Möglichkeit, ein Suchformular für noch nicht erfasste Namen auszufüllen, wie der Volksbund auf seiner Webseite erläutert.Volksbund weiß um die Wichtigkeit dieser Arbeit für die Erinnerungskultur.

Die Datenerfassung hat Dokumentationscharakter und ist mit einer Gräberliste verbunden, welche alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft ehrt. Eine klare Anerkennung der durch deutsche Politik und Kriegsführung begangenen Verbrechen trägt zur Reflexion bei, dass das Andenken an jeden Menschen im Krieg als Mahnung zum Frieden verstanden werden sollte. Auch die Toten, die Schuld auf sich geladen haben, haben ein Anrecht auf ein Grab, was die Komplexität und die weitreichenden Konsequenzen von Kriegen unterstreicht.

Gerade Doldes Reise und die Arbeit des Volksbunds verdeutlichen das gemeinsame Ziel, Versöhnung und Verständigung für ein vereintes Europa zu fördern. Diese Erinnerungsarbeit ist nicht nur ein Akt des Gedenkens, sondern auch eine Aufforderung, aus der Vergangenheit zu lernen und für eine friedliche Zukunft einzutreten.

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