
Die Baleareninseln Mallorca und Ibiza haben beschlossen, den Einsatz von Social-Media-Influencern zur Bewerbung von Reisezielen zu beenden. Diese Entscheidung ist eine direkte Reaktion auf die wachsenden Umwelt- und Überlastungsprobleme, die durch den sogenannten „Selfie-Tourismus“ verursacht werden. Laut Nau ist das Ziel dieser Maßnahme, den Druck auf bekannte Touristenorte zu verringern, indem stattdessen weniger frequentierte Plätze beworben werden sollen. Doch anstatt die Massenströme zu minimieren, haben sich die Touristenmengen auf abgelegene und ökologisch sensible Gebiete wie die Bucht Caló des Moro ausgeweitet. Diese Bucht, die ursprünglich für rund 100 Personen gedacht war, wurde täglich von bis zu 4.000 Besuchern überrannt.
Aktivisten und lokale Behörden reagieren vehement auf die Situation. Die Bürgermeisterin von Caló des Moro bat Journalisten und Reiseveranstalter eindringlich, die Bucht nicht mehr zu erwähnen. Da die Überfüllung untragbar geworden ist, entfernten die örtlichen Behörden auch Bilder dieser Bucht von ihrer Website. Ebenso wurde der Zugang zu beliebten Aussichtspunkten, wie dem Es Vedrà auf Ibiza, aufgrund von Müllproblemen und Überfüllung gesperrt. Overton berichtet von anhaltenden Protesten in Spanien gegen die negativen Folgen des Massentourismus, insbesondere wegen steigender Wohnkosten und der grausamen Bedingungen, unter denen die Bewohner in Urlaubsgebieten leiden.
Proteste gegen Massentourismus
In den letzten Wochen sind die Proteste gegen den Massentourismus in Spanien intensiver geworden. An einem Wochenende demonstrierten zehntausende Menschen auf den Kanarischen Inseln unter Slogans wie „Massentourismus macht uns obdachlos“ und „Die Kanaren sind nicht käuflich“. Diese Proteste sind eine Reaktion auf die unausweichlichen Folgen, wie hohe Mieten für Unterkunft, die über 1.000 Euro für ein Zimmer betragen können, sowie die Zunahme von Müll, Wassermangel, Verkehrschaos und Lärm, die den Alltag der ursprünglichen Bewohner erheblich beeinträchtigen.
Ein besonders kreativer Protest fand in Caló des Moro statt, wo 300 Bewohner die Bucht besetzten, um auf die massiven Probleme aufmerksam zu machen. Diese Aktion wurde jedoch von der paramilitärischen Guardia Civil als nicht genehmigt aufgelöst. Die Organisatoren kritisierten die Unterbrechung ihrer friedlichen Versammlung und die Einschränkung ihrer Grundrechte, während Anwalt Toni Bennàssar betonte, dass eine Genehmigung für solche Versammlungen nicht erforderlich sei, lediglich eine Benachrichtigung.
Die Beschwerden über den Massentourismus sind nicht auf die Balearen beschränkt. Auch in vielen anderen Städten Spaniens, wie Barcelona, Madrid und Sevilla, sind ähnliche Proteste zu beobachten. Im kommenden Zeitraum sind bereits weitere Großdemonstrationen gegen diese Praktiken für den 21. Juli und den 27. September geplant.
Zusammengefasst zeigen die Entwicklungen auf den Balearen sowie die Proteste in ganz Spanien deutlich, dass der Massentourismus nicht nur eine wirtschaftliche Herausforderung darstellt, sondern auch soziale und ökologische Belange ernsthaft gefährdet. Die Bürgerinnen und Bürger fordern dringend Maßnahmen gegen die Mieten und die Umweltverschmutzung, während der Tourismus weiterhin explodiert. Im Jahr 2023 verzeichnete Spanien mit 347,1 Millionen Hotelübernachtungen ein Rekordjahr, was die Dringlichkeit des Themas unterstreicht.