
Der internationale Kreuzschifffahrtsverband Clia hat für das Jahr 2025 eine Rekordzahl von 37,7 Millionen Passagieren prognostiziert, was einem Anstieg von rund 9% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung wird durch den Einsatz größerer Schiffe durch die Reedereien begünstigt. Im Jahr 2023 stieg die Passagierzahl weltweit um 9,3% auf 34,6 Millionen, mit einem besonders hohen Interesse an Reisen in die Karibik, die mit nahezu 15 Millionen Gästen das wichtigste Reiseziel darstellt, gefolgt vom Mittelmeer mit etwa 5,8 Millionen Passagieren. Dabei stammten 20,5 Millionen Passagiere aus Nordamerika und 8,4 Millionen aus Europa. Die populärsten Reedereien umfassen Aida Cruises, Tui Cruises und MSC Cruises, die allesamt Mitglieder des Clia sind, der weltweit größten Vereinigung von Kreuzfahrtunternehmen.
Besonders hervorzuheben ist das Kreuzfahrtschiff „Disney Adventure“, das im April 2023 in Wismar ausgedockt wurde. Es ist das größte Kreuzfahrtschiff, das jemals in Deutschland gebaut wurde, und bietet Platz für 6700 Reisende. Ein weiteres bemerkenswertes Schiff ist die „Utopia of the Seas“, die bis zu 5668 Passagiere aufnehmen kann. Der Clia-Deutschland-Chef Georg Ehrmann hebt hervor, dass mit diesen neuen Schiffen auch neue Zielgruppen erschlossen werden.
Umweltbedenken und Kritik
Die Kreuzfahrtbranche sieht sich jedoch auch erhöhten Herausforderungen im Hinblick auf Klima- und Umweltschutz gegenüber. Umweltschützer äußern zunehmend Kritik an den negativen Auswirkungen von Kreuzfahrten. Der Naturschutzverband Nabu bezeichnet diese als „untragbar für Klima, Umwelt und Gesundheit“. Professor Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin hat errechnet, dass eine 14-tägige Karibikkreuzfahrt einen Klimaschaden von etwa sechs Tonnen Kohlendioxid verursacht.
Besonders bedenklich ist der Einsatz fossiler Kraftstoffe, die weiterhin erhebliche Treibhausgasemissionen, darunter CO2 und Methan, verursachen. Schadstoffe wie Schwefel und Stickoxide schädigen zudem die Gesundheit der Anwohner in Küstenregionen. Laut dem NABU-Kreuzfahrtranking 2024 zeigen einige Reedereien zwar Fortschritte in Bezug auf Kraftstoffeinsparungen und umweltfreundliche Technologien, doch bleibt die Zielmarke der Klimaneutralität für viele Unternehmen noch in weiter Ferne. A acht teilnehmenden Unternehmen streben erst bis 2050 Klimaneutralität an, was hinter den nationalen Klimazielen in Deutschland zurückbleibt, die Treibhausgasneutralität bis 2045 festgelegt haben.
Innovationen und Zukunftsperspektiven
Die Kreuzfahrtindustrie zeigt einige vielversprechende Ansätze zur Verbesserung ihrer Umweltbilanz. TUI Cruises plant den Neubau von „Mein Schiff 7“ mit Methanolbetrieb, während die Nutzung von Landstrom in Hafenstädten wie Hamburg, Kiel und Rostock Abgase während der Liegezeiten reduzieren könnte. Der Einsatz von Batterien, energiesparender Bauweise und langsamer Fahrt sind Maßnahmen, die über 50% Einsparungspotenzial bieten.
Die Branche muss jedoch weiterhin an der Abhängigkeit von Schweröl und fossilen Brennstoffen arbeiten. Der Nabu berichtet, dass die Herausforderungen im Bereich Klima- und Umweltschutz alles andere als überwunden sind und dass die Umstellung auf erneuerbare Kraftstoffe, wie grüner Wasserstoff, dringend erforderlich ist, um die Kreuzfahrtschifffahrt zukunftsfähig zu machen. Dies wird umso wichtiger, da die Zahl der Reisenden weiterhin ansteigt und die Nachfrage nach Kreuzfahrten ungebrochen bleibt.
Die Kreuzfahrtbranche steht also an einem Scheideweg, an dem sie sowohl den Ansprüchen ihrer Kunden gerecht werden als auch umweltbewusst agieren muss. Bleibt abzuwarten, wie schnell sich die Reedereien anpassen und welche Innovationen die Branche in den kommenden Jahren charakterisieren werden. Für mehr Informationen zu den Trends im Kreuzfahrttourismus lesen Sie die Berichte von Bild und NABU.