
Die ländlichen Gebiete der Zentralregion Vietnams rücken verstärkt in den Fokus des nachhaltigen Tourismus. Diese Regionen sind bekannt für ihre einzigartigen kulturellen und natürlichen Erbgüter, die sich deutlich von städtischen Attraktionen unterscheiden. Informationen von Vietnam.vn zeigen, dass der ländliche Tourismus nicht nur zur sozioökonomischen Entwicklung beiträgt, sondern auch oft in abgelegenen Gebieten kleinräumig ausgerichtet ist. Dabei ist die Verkehrsinfrastruktur begrenzt, und es mangelt an Investitionsmitteln sowie an gut geschulten Humanressourcen. Auch die Informationstechnologie ist oft nicht mit den aktuellen Marktbedürfnissen synchronisiert, was die Anwerbung und Bindung von Touristen erschwert.
Dennoch wurden durch den Beschluss Nr. 922/QD-TTg vom 2. August 2022 Maßnahmen zur Förderung des ländlichen Tourismus in der Zentralregion ergriffen. Gemeinden in Provinzen wie Quang Binh, Hue, Quang Nam, Quang Ngai und Khanh Hoa haben Umsetzungspläne entwickelt, um touristische Ziele zu fördern. Besonders hervorzuheben sind Tan Hoa Village in Quang Binh und Tra Que Vegetable Village in Quang Nam, die beide als beste Touristendörfer ausgezeichnet wurden.
Auszeichnungen für herausragende Dörfer
Die UNWTO hat seit 2021 den Best Tourism Villages Award ins Leben gerufen, um ländliche Dörfer für ihre natürliche Schönheit, ihr kulturelles Erbe und ihre nachhaltigen Tourismuspraktiken zu würdigen. Vietnam kann stolz auf drei ausgezeichnete Dörfer sein: Thai Hai (2022), Tan Hoa (2023) und Tra Que (2024), wie ahavietnam.org berichtet.
Tan Hoa Village, gelegen in der Provinz Quang Binh, hat sich durch seine atemberaubenden Höhlensysteme, wie das Tu Lan-System, einen Namen gemacht. Hier bewahren die indigenen Nguon Menschen ihre Traditionen, unter anderem beim Ho Thuoc Ca (Volksgesang) und dem Fest Ram Thang Ba. Die Einführung eines wetteradaptiven Tourismusmodells hat dem Dorf 2022 geholfen, einen Rekord von 8.001 Besuchern zu verzeichnen.
Tra Que Vegetable Village und seine nachhaltigen Initiativen
Tra Que Vegetable Village, nur 3 km nördlich von Hoi An gelegen, hat sich ebenfalls einen besonderen Platz in der touristischen Landschaft gesichert. Mit über 200 Gemüseanbauhaushalten und einer Fläche von 18 Hektar hat das Dorf 2022 den Status eines Nationalen Immateriellen Kulturerbes erhalten. Touristen können hier in die Welt des Gemüseanbaus eintauchen und lokale Produkte erwerben. Zudem bieten 23 Beherbergungsbetriebe und 16 Restaurants Arbeitsplätze für die örtliche Bevölkerung.
In Quang Nam haben über 128 Agrartourismus-Standorte über 1.000 Haushalte angezogen, und es wird geschätzt, dass die Einnahmen aus dem Gemeinschaftstourismus für 2024 über 150 Milliarden VND betragen werden. Besonders hervorzuheben ist hierbei das Bay Mau Coconut Forest in Cam Thanh, das im Jahr 2024 über 1 Million Besucher anlockte und Einnahmen von 30 Milliarden VND generierte.
Ein weiterer Lichtblick ist die Entwicklung von Tan Hoa zu einem gemeinschaftlichen Tourismusdorf, das unter anderem Homestays, lokale Restaurants und kulturelle Touren anbietet. Das Unternehmen Chua Me Dat (Oxalis) hat seit 2014 Abenteuertouren im Tu Lan-Höhlensystem initiierte und mittlerweile 120 lokale Arbeitskräfte beschäftigt, deren monatliches Einkommen sich zwischen 6 und 8 Millionen VND bewegt.
Angesichts dieser Erfolge zeigt sich, dass der ländliche Tourismus in Vietnam langfristig sowohl die wirtschaftliche Lage als auch das kulturelle Bewusstsein der Gemeinden stärken kann. Mit dem Fokus auf nachhaltige Praktiken und die Einbeziehung der örtlichen Bevölkerung können diese ländlichen Gebiete weiterhin als attraktive Reiseziele wachsen und sich entwickeln.
Das Engagement für den ländlichen Tourismus wird am 9. Dezember 2024 bei der zweiten jährlichen Versammlung der UNWTO’s Best Tourism Villages in Hoi An weiter diskutiert, wo nachhaltige und gemeinschaftsorientierte Tourismuspraktiken im Mittelpunkt stehen werden.