
Thailands Tourismus steht vor einer beispiellosen Krise, die insbesondere die Ankünfte chinesischer Besucher betrifft. Im Jahr 2019 verzeichnete Thailand rund 11 Millionen chinesische Touristen, die 27 % der insgesamt 39,8 Millionen internationalen Ankünfte ausmachten. Doch die Zahlen sind dramatisch gefallen: Im Januar 2025 kamen nur noch etwa 22.000 chinesische Touristen pro Tag, und bis Ende April sank die Zahl auf etwa 10.000 pro Monat. Aktuelle Daten zeigen, dass am 5. Mai lediglich 7.288 und am 13. Mai 8.379 chinesische Besucher in Thailand eintrafen. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass die Gesamtzahl der täglichen internationalen Ankünfte auf unter 60.000 fiel.
Yuthasak Supasorn, der ehemalige Gouverneur der thailändischen Tourismusbehörde (TAT), sieht als Hauptursache für diesen Rückgang ein ernsthaftes Imageproblem. Laut seinen Aussagen ist der Anteil der chinesischen Touristen, die Thailand als unsicher empfinden, von 28 % im Jahr 2022 auf 51 % im Jahr 2023 gestiegen. Dies hat zur Folge, dass Thailand als Zielort für chinesische Reisende an Bedeutung verloren hat und nun auf Platz fünf der bevorzugten Reiseziele steht, hinter Ländern wie Japan, Malaysia, Singapur und Südkorea.
Wirtschaftliche Faktoren und Sicherheitsbedenken
Die Situation wird zusätzlich durch wirtschaftliche Herausforderungen in China verstärkt, wie etwa US-Zölle und die Förderung des Inlandstourismus durch die chinesische Regierung. Experten warnen, dass die täglichen Ankünfte chinesischer Touristen bis 2025 auf ein Rekordtief sinken könnten. So waren am 16. April 2023 nur 5.833 chinesische Touristen in Thailand, weit weniger als die üblichen 15.000 bis 20.000. Diese negative Entwicklung wird auch durch Ereignisse beeinflusst, die das Vertrauen in Thailand erschüttert haben, etwa die Entführung des Schauspielers Wang Xing.
Die Prognosen deuten darauf hin, dass Thailand möglicherweise nur zwischen 4,2 und 5,5 Millionen chinesische Touristen pro Jahr verzeichnen wird, was unter dem angestrebten Ziel von 7 Millionen und weit entfernt von den 11 Millionen vor der Pandemie liegt. Um diesen Rückgang einzudämmen, hat die thailändische Tourismusbehörde Maßnahmen ergriffen, darunter die Einladung von 600 chinesischen Reisebüros und Meinungsführern, um das Vertrauen in das Reiseziel Thailand zurückzugewinnen.
Strategien zur Neuausrichtung
Yuthasak Supasorn schlägt eine „3R“-Strategie vor: Rebrand, Reboot, Reform. Rebranding bedeutet, das Vertrauen durch echte Verbesserungen in den Bereichen Sicherheit, Sauberkeit und Infrastruktur zurückzugewinnen. Der Reboot soll den Sektor durch eine Erhöhung der Flugverbindungen und die gezielte Ansprache von Qualitätstouristen neu beleben. Die Reform umfasst die Verbesserung von Nahverkehr, Taxidiensten, Notfallkommunikation sowie die Bekämpfung von Betrug und die Modernisierung von Straßen und Flughafenlogistik.
Darüber hinaus wird die Förderung von Thailands Soft Power – einschließlich Musik, Kultur, Küche und Lebensstil – für essenziell gehalten. Der bisherige Slogan „Spaß in der Sonne“ soll einem ganzheitlicheren Verständnis von Reiseerlebnissen weichen. Thailand muss sich als sicheres, reifes Ziel positionieren, das mehr zu bieten hat als Partys und Strände. Ohne grundlegende Veränderungen und Verbesserungen droht dem Land ein weiterer Abstieg im globalen Wettbewerb um Touristen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Thailand dringend handeln muss, um seine Position als beliebtes Reiseziel für chinesische Touristen zurückzugewinnen. Experten warnen, dass ohne schnelle Maßnahmen der Tourismussektor schwerwiegende Probleme erfahren könnte, die langfristige Auswirkungen auf die thailändische Wirtschaft und die Ziele des Tourismusministeriums haben würden. Weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen lassen sich in den Berichten von Pattaya Mail und Thailandtip nachlesen: Pattaya Mail und Thailandtip.