
In einem bemerkenswerten Fund wurden unveröffentlichte Dokumente zur „Tensho-Gesandtschaft“ aus Japan nach Rom entdeckt, die nun Einblicke in eine bedeutende Reise vor 440 Jahren gewähren. Laut Fides reicht die Geschichte der Gesandtschaft zurück ins Jahr 1585, als sie im März des gleichen Jahres nach Rom reiste, um vom Papst empfangen zu werden. Der Name „Tensho-Gesandtschaft“ bezieht sich auf das zehnte Jahr der Tensho-Ära im japanischen Kalender.
Diese historische Mission wurde von Alessandro Valignano, einem italienischen Jesuiten und Visitator in Japan, initiiert. Er wählte vier junge Würdenträger aus christlichen Daimyō-Familien aus, um sie auf die Reise nach Europa zu schicken. Begleitet wurden die Gesandten von Diogo de Mesquita, einem portugiesischen Jesuitenpater, der als Lehrer und Dolmetscher fungierte. Die gesamte Reise dauerte von 1582 bis 1590 und hatte das Ziel, das Wissen über Japan in der Kirche zu erweitern.
Die Reise und wichtige Treffen
Die Gesandtschaft hatte das Glück, an wichtigen Ereignissen in Rom teilzunehmen, darunter die Wahl von Papst Sixtus V. am 24. April 1585. Briefe von Kardinal Bonelli sicherten den Gesandten eine ehrenvolle Behandlung zu. Auch die Informationen, die die Gesandtschaft in ihren Reiseberichten festhielt, sind zeithistorisch wertvoll. So wurden sie mit dem spanischen König Philipp II., Francesco I. de‘ Medici und weiteren hochrangigen Persönlichkeiten bekannt.
Die Gesandtschaft, zu deren Details auch Besprechungen in Städten wie Madrid und Lissabon gehörten, besuchte auch markante Orte wie das Kloster El Escorial, die Universität Alcalá sowie Talavera de la Reina und Toledo. Sie erreichten Rom und wurden dort auch mit dem Titel „Cavaliere di Speron d’oro“ ausgezeichnet. Bei ihrer Rückkehr nach Japan am 21. Juli 1590 waren sie nicht nur als Botschafter, sondern auch als Kulturträger in die Geschichte eingegangen.
Förderung des interkulturellen Dialogs
Valignano spielte eine entscheidende Rolle bei der Förderung des interkulturellen Dialogs zwischen Ost und West. Diese Idee, eine japanische Botschaft nach Europa zu senden, wurde von ihm konzipiert, und die Mission wurde von prominenten Kirishitan-Daimyōs wie Ōmura Sumitada, Ōtomo Sōrin und Arima Harunobu gesponsert. Mancio Itō wurde in dieser Gruppe als Sprecher ausgewählt.
Die Dokumente, die in den Staats- und Diözesanarchiven aufbewahrt wurden, enthalten zudem Reiseberichte und Beschreibungen der japanischen Kultur, die in die westlichen Gesellschaften eingeführt wurden. Zu den Anfragen der Gesandtschaft gehörten unter anderem silberne Leuchter für die Domkirche in Mailand.
Der Entdeckungsprozess der originalen unterliegenden Dokumente geht einher mit der bevorstehenden Buchvorstellung „TENSHŌ 天正, Diario di un pellegrinaggio giapponese alla Curia romana (1585)“. Dieses Werk wird am 29. Mai 2025 in Rom herausgegeben von Erzbischof Paolo Giulietti und weiteren Historikern, und es verspricht, die historische Bedeutung der Tensho-Gesandtschaft weiter zu beleuchten.
Die vier begleiteten Würdenträger, darunter Mancio Itō, Miguel Chijiwa, Julião Nakaura und Martinho Hara, erlebten während ihrer Zeit in Europa auch tragische Schicksale, die deren Einfluss und die Herausforderungen des Christentums in Japan dokumentieren. Julião Nakaura beispielsweise wurde 1633 als Märtyrer in Nagasaki hingerichtet, während Martinho Hara 1614 nach Macau verbannt wurde.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Tensho-Gesandtschaft nicht nur eine bedeutende diplomatische Mission darstellt, sondern auch eine Schlüsselrolle in der Geschichte des kulturellen Austausches zwischen Japan und der westlichen Welt gespielt hat. Diese neuen Dokumente bieten eine Chance, diese Erzählung neu zu bewerten und den Einfluss der japanischen Delegation auf die Beziehungen zwischen den Kulturen zu verstehen.