
Con Dao, eine atemberaubende Inselgruppe in Vietnam, zieht jährlich Hunderttausende von Touristen an, die die natürliche Schönheit und die historischen Stätten der Region erleben möchten. Diese touristische Beliebtheit hat jedoch auch ernsthafte Umweltprobleme zur Folge. Laut einem Bericht von vietnam.vn führt der hohe Anstieg an Besuchern zu einer alarmierenden Zunahme von Plastikmüll, der in den letzten Jahren zu einer größeren Belastung der Umwelt geworden ist.
Die Provinz Ba Ria – Vung Tau, zu der Con Dao gehört, hat daher drastische Maßnahmen ergriffen, um die Bevölkerung und Touristen von der Nutzung von Einwegplastik abzuhalten. Die tägliche Abfallmenge auf der Insel beläuft sich auf 20 bis 25 Tonnen, während die vor Ort vorhandene Abfallbehandlungsanlage lediglich 4 bis 5 Tonnen pro Tag manuell behandeln kann. Unbehandelter Abfall hat sich auf über 100.000 Tonnen angesammelt und bleibt über Jahre ein Umweltproblem.
Plastikmüll und seine Folgen
Ein großer Anteil des Abfalls auf Con Dao stammt aus dem Tourismussektor, insbesondere Plastikflaschen und -verpackungen, die nach der Hochsaison oft an Stränden und touristischen Attraktionen zurückgelassen werden. Die Transportkosten für die Entsorgung des Mülls auf das Festland erweisen sich als problematisch, und die eingesetzten Technologien zur Müllverwertung verursachen zusätzliche giftige Emissionen. Diese Herausforderungen machen es nahezu unmöglich, die Umweltbelastung effektiv zu reduzieren.
Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit wird als grundlegende Lösung angesehen. Das Ministerium für Wissenschaft und Technologie hat Telekommunikationsunternehmen um Unterstützung gebeten, um über SMS-Nachrichten sowohl Einwohner als auch Touristen zu erreichen und sie über die Notwendigkeit der Reduzierung von Einwegplastik aufzuklären. Ab 2025 sind solche Informationskampagnen geplant.
Nachhaltige Initiativen
Umweltfreundliche Maßnahmen sind ein entscheidender Bestandteil der aktuellen Bemühungen. Beispielsweise fördert die Kampagne „Grüner Opferkorb“ den Einsatz umweltfreundlicher Materialien bei Opfergaben an spirituellen Stätten. Darüber hinaus wurde das Programm „Tausche Müll gegen Geschenke“ ins Leben gerufen, um wiederverwertbare Materialien zu sammeln und ein umweltbewusstes Verhalten in der Bevölkerung zu fördern. Bis Anfang 2025 wurden bereits über 2,2 Tonnen wiederverwertbaren Abfalls gesammelt.
Das Volkskomitee von Con Dao hat betont, dass die Kontrolle über mitgeführte Plastikgegenstände durch Kooperation zwischen Regierung, Unternehmen und Bürgern machbar ist. Zudem gibt es einen Plan zur Förderung von Investitionen in eine neue Abfallbehandlungsanlage mit einer Kapazität von 36 Tonnen pro Tag, die im Ben-Damm-Gebiet errichtet werden soll. Diese Anlage wird moderne Technologien aus Industrieländern wie der G7 und der EU nutzen.
Der Verlust an natürlicher Schönheit durch Plastikmüll ist jedoch nicht nur eine Herausforderung für Con Dao, sondern auch im globalen Kontext ein ernstes Problem. Der WWF hebt hervor, dass im Mittelmeerraum bis zu 95 % des Mülls aus Plastik besteht, was jährlich zu finanziellen Schäden in Höhe von 268 Millionen Euro für die Tourismusindustrie führt. Es ist evident, dass auch die Reisebranche weltweit Verantwortung übernehmen muss, um die Plastikverschmutzung zu bekämpfen.
Die Verbraucher zeigen zunehmend Sensibilität gegenüber diesen Themen und fordern entschlossenes Handeln gegen Plastikmüll. Daher sind wichtige Schritte notwendig, die auch in der touristischen Infrastruktur zu einer Reduzierung des Plastikverbrauchs führen können. Hierzu gehört, dass touristische Betriebe ihre eigenen Praktiken überprüfen und auf Einwegutensilien verzichten müssen. Zudem ist es essenziell, die Gäste über solche Maßnahmen zu informieren.
Ein gemeinsamer Nenner in der Betrachtung dieser Herausforderungen ist der Aufruf an Reisende, ihren eigenen Plastikfußabdruck zu reduzieren. Dazu gehört das Mitbringen einer eigenen Trinkflasche sowie das Vermeiden von Einweggeschirr in Restaurants.
Con Dao steht exemplarisch für die Herausforderungen, vor denen viele Tourismusdestinationen stehen, und es bleibt zu hoffen, dass die getroffenen Maßnahmen Früchte tragen werden, um die Schönheit dieser einzigartigen Region zu erhalten.