
Am Donnerstag, dem 5. Juni 2025, findet um 18:30 Uhr im Kulturzentrum Herne ein Vortrag und Reisebericht über Armenien statt. Die Veranstaltung, organisiert von der Volkshochschule Herne, hat eine Teilnahmegebühr von 7 Euro. Referent wird Clemens Schmale sein, der die Zuhörer auf eine spannende Reise durch die Geschichte und Kultur Armeniens mitnehmen wird. Besonders im Fokus stehen dabei der berühmte Berg Ararat sowie die geopolitische Lage Armeniens zwischen dem ehemaligen Osmanischen Reich, Aserbaidschan, Persien und Russland.
Die Themen des Vortrags reichen von kultureller Identität und nationaler Souveränität bis hin zur bedeutenden Rolle der Armenischen Apostolischen Kirche, die eine zentrale Stütze des Christentums im Land darstellt. Schmale wird auch auf die Geschichte Armeniens, einschließlich der Sowjetzeit, eingehen und die Bedeutung des Landes in der heutigen Welt beleuchten. Eine Online-Anmeldung zur Veranstaltung ist möglich.
Kulturelle und religiöse Wurzeln
Die Armenische Apostolische Kirche ist eine der ältesten Kirchen der Welt mit etwa neun Millionen Mitgliedern. Sie hat zwei Katholikate, eines in Etschmiadsin und eines in Sis, sowie zwei Patriarchate in Jerusalem und Konstantinopel. Die Kathedrale von Etschmiadsin wurde im Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und beherbergt die Wurzeln des armenischen Christentums.
Die Kirche beansprucht, auf apostolische Gründung zurückzugehen, da die Apostel Judas Thaddäus und Bartholomäus als Gründerväter angesehen werden. Die erste Erwähnung von armenischen Christen findet sich in der Streitschrift „Adversus Judaeos“ von Tertullian um 197. Ein bedeutender Wendepunkt in der Geschichte des armenischen Christentums war die Bekehrung von König Trdat III. durch Gregor den Erleuchter, die zur Annahme des Christentums als Staatsreligion um 301 führte.
Die Entwicklung der Kirche
Die Armenische Apostolische Kirche lehnt die Lehre des Konzils von Chalcedon von 451 ab und zählt damit zu den vorchalcedonischen Kirchen. Im 5. Jahrhundert wurde das Klosterleben in der Judäischen Wüste gegründet. Unter armenischen Königen blühte auch das Königreich Kleinarmenien in Kilikien im Mittelalter auf.
Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde Armenien eine sowjetische sozialistische Republik, was zur Verstaatlichung kirchlicher Einrichtungen führte. Die Unterstützung der sowjetischen Armee während des Zweiten Weltkriegs führte zu einer Verbesserung der Lage der Kirche, und die Wahl von Georg VI. zum Katholikos im Jahr 1945 markierte eine wichtige Phase für die Wiederetablierung der armenischen Kirche.
In der Gottesdienstordnung der Armenischen Apostolischen Kirche wird die Heilige Liturgie gefeiert, die aus mehreren Teilen besteht und darüber hinaus neun Tagzeitengebete umfasst. Die Kirchenmusik basiert auf einem eigenen Tetrachordensystem, was die Eigenart und die kulturelle Identität der Kirche unterstreicht.