
Helgoland hat das Ziel, mehr Kreuzfahrt-Touristen anzuziehen und steht deshalb in Verhandlungen mit verschiedenen Reedereien. Laut hansa-online.de legt die Tourismusdirektorin Katharina Schlicht dabei großen Wert auf einen kontrollierten Ausbau des Kreuzfahrttourismus. Die Strategie umfasst die Einbindung kleinerer bis mittelgroßer Schiffe, um die Nachhaltigkeit des Tourismus auf der Insel zu fördern.
Aktuell wird Helgoland von etwa 10 bis 15 Kreuzfahrtschiffen pro Jahr angelaufen, vorwiegend in den milden Jahreszeiten Frühling und Spätsommer. Diese Schiffe sind größtenteils kleinere Expeditions- und Boutique-Kreuzfahrtschiffe mit einer überschaubaren Passagierzahl. Aufgrund der fehlenden Infrastruktur für größere Schiffe, die durch einen Tiefwasserhafen notwendig wäre, sieht Schlicht jedoch Potenzial in der Akquise von Kreuzfahrten, die ohne Massentourismus auskommen.
Nachhaltigkeit im Fokus
Die Initiative zur Promotion des Kreuzfahrttourismus geht einher mit dem Wunsch, den bestehenden Tagestourismus durch Kreuzfahrtgäste zu ergänzen. „Wir möchten gezielt außerhalb der Hochsaison Anläufe kleinerer Kreuzfahrtschiffe ermöglichen, um Impulse für den Handel, die Gastronomie und Führungsangebote zu setzen“, betont Schlicht. Das Vorgehen soll durch eine gut organisierte Ausschiffung über Tenderboote unterstützt werden, die die Gäste sicher an Land bringen.
Schlicht ist offen für Schiffe mit bis zu 800 Passagieren, die die Infrastruktur der Insel nicht überlasten. Auf detaillierte Informationen über die Reedereien, mit denen verhandelt wird, konnte sie bislang nicht eingehen. Fest geplant sind bereits Anläufe in diesem Jahr, darunter die Schiffe „Europa“ und „Hanseatic nature“ von Hapag-Lloyd Cruises. Auch im kommenden Jahr wird die „Hamburg“ von Plantours zum Hafen der Insel steuern.
Herausforderungen des Kreuzfahrttourismus
Der weltweite Kreuzfahrttourismus steht jedoch häufig in der Kritik. Laut planet-wissen.de verwenden viele Schiffe Schweröle, die eine deutlich höhere Umweltbelastung als Diesel verursachen. Diese Emissionen tragen zur hohen CO2-Bilanz der Kreuzfahrtschiffe bei, die das Klima belasten. Allein eine Schiffsreise von Großbritannien nach New York kann pro Passagier ca. 9 Tonnen CO2-Äquivalente verursachen.
Zusätzlich kommt es an Bord der Schiffe zur Erzeugung von über 300 Litern Abwasser pro Tag und weiteren Abfällen. Schätzungen zufolge stammen ein Viertel der festen Abfälle im weltweiten Seeverkehr von Kreuzfahrtschiffen. Dies führt nicht nur zu einem erheblichen ökologischen Fußabdruck, sondern auch zu wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen auf die besuchten Städte. Studien zeigen, dass Kreuzfahrttouristen oft dreimal weniger Geld in den angesteuerten Städten ausgeben als Hotelgäste, was die lokale Wirtschaft nicht nachhaltig unterstützt.
Angesichts dieser Aspekte ist es eine Herausforderung für Helgoland, den Kreuzfahrttourismus so zu gestalten, dass er sowohl touristisch profitabel als auch ökologisch verantwortungsvoll bleibt. Hier sind ein ausgewogenes Konzept und gut geplante Maßnahmen gefordert, um den Bedürfnissen aller Stakeholder gerecht zu werden.