
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg ist gemeinsam mit elf Mitstreitern am Sonntag von Catania auf Sizilien mit dem Schiff Madleen in See gestochen, um Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen. Die Mission hat sich als äußerst heikel herausgestellt, da israelische Sicherheitskräfte entschieden haben, dass das Schiff sich dem von der Hamas kontrollierten Küstengebiet nicht nähern darf. Die Entscheidung wurde getroffen, um keinen Präzedenzfall zu schaffen, nachdem ursprünglich eine Anlandung in dem umkämpften Gebiet erwogen wurde.
Mit an Bord sind neben Thunberg auch die deutsche Aktivistin Yasemin Acar, der irische Schauspieler Liam Cunningham und andere prominente Unterstützer wie Susan Sarandon und Melissa Barrera. Die „Freedom Flotilla Coalition“, die die Mission organisiert, betont, dass die Madleen lediglich durch internationales Gewässer fährt und keine Bedrohung darstellt.
Humanitäre Krise im Gazastreifen
Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist kritisch. Lebensmittel und Medikamente sind aufgebraucht, und die Bevölkerung steht vor einem akuten Nahrungsmangel. Der Gaza-Krieg hat bereits mehr als 50.000 Menschenleben gefordert, und die Verzweiflung unter den dort lebenden Menschen wächst. Thunberg und ihre Mitstreiter haben sich zum Ziel gesetzt, die „illegale Belagerung Gazas durch Israel zu durchbrechen“ und einen Seekorridor für humanitäre Waren zu schaffen.
Jedoch könnten die Aktivisten, darunter auch Thunberg und Acar, verhaftet werden, sollte das Schiff gestoppt werden. Am Donnerstag sollen Verteidigungsminister Israel Katz und hochrangige Militärvertreter über das weitere Vorgehen entscheiden. Mögliche Szenarien sind, dass das Schiff in das offene Meer zurückgeschickt oder in den Hafen von Ashdod eskortiert wird, wo Verhaftungen drohen.
Kritik an Israels Politik
Thunberg hat sich in der Vergangenheit kritisch gegenüber Israels Vorgehen geäußert und bezeichnete dessen Handlungen als Genozid. Ihre deutlichen Worte haben in Deutschland zu Forderungen nach einer Einreisesperre für die Aktivistin geführt. Bisher wurde ihr die Anlandung im Gazastreifen verweigert, was ihrer Mission zusätzliche Aufmerksamkeit und eine verstärkte öffentliche Debatte verschafft.
Zusätzlich zu den Herausforderungen, denen sich Thunberg gegenübersieht, ist die aktuelle Situation in der Region angespannt. Die israelische Armee hat erst kürzlich den Anführer der palästinensischen Mudschahedin-Brigaden im Gazastreifen, Asad Abu Scharia, getötet. Er war zuvor direkt an der Entführung sowie der Ermordung der deutschen Staatsbürgerin Schiri Bibas und ihrer beiden kleinen Söhne beteiligt.
Diese Entwicklungen werfen ein scharfes Licht auf die komplexe und gefährliche Lage im Gazastreifen, in der Aktivisten wie Thunberg versuchen, auf die humanitäre Krise aufmerksam zu machen, während militärische Operationen und politische Spannungen im Hintergrund weiter brodeln.
Für die Aktivisten an Bord der Madleen bleibt die Situation angespannt. Die bevorstehenden Entscheidungen der israelischen Militärführung werden darüber entscheiden, ob diese missionarische Reise endet, bevor sie wirklich begonnen hat.
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