
Die Baleareninsel Mallorca, ein beliebtes Urlaubsziel für Millionen Touristen, steht vor großen Herausforderungen durch den Massentourismus. Rund 5 Millionen Touristen besuchten die Insel allein im letzten Jahr, was zu einer Überfüllung der Strände, Müllproblemen und einer belasteten Natur führt. Diese Situation wird durch die Klimakrise verschärft, die steigende Temperaturen und Wassermangel mit sich bringt. Die Stadtverwaltung von Palma hat nun entschieden, die Anzahl der Strandliegen an den Stränden ab 2026 um etwa 20% zu reduzieren. Dies ist eine Reaktion auf den schwindenden Platzangebot, verursacht durch steigende Meeresspiegel und die überfüllten Strände.Watson berichtet, dass am Playa de Palma künftig nur noch 4436 Liegen statt 6000 platziert werden, während am Cala Major die Zahl von 300 auf 250 sinkt.
Einheimische äußern bereits ihre Unzufriedenheit über die vielen kostenpflichtigen Liegen und den Mangel an Platz für eigene Handtücher oder Liegestühle. Um den Bedürfnissen der Touristen entgegenzukommen, plant die Stadt die Einführung von „Premium-Liegen“, die mehr Privatsphäre bieten sollen. Des Weiteren wird der Vermietungszeitraum für Strandliegen und Sonnenschirme von Ende Oktober auf Anfang November verlängert.
Ein Pakt für nachhaltigen Tourismus
Im Mai 2024 kündigte die Regionalregierung der Balearen einen politischen und sozialen Pakt für nachhaltigen Tourismus an. Dieser Pakt zielt darauf ab, die negativen Auswirkungen des Massentourismus auf Umwelt und Gesellschaft zu minimieren. Antoni Riera, Professor für angewandte Ökonomie und technischer Direktor der Stiftung Impulsa Balears, leitet den technischen Ausschuss, der aus zwölf thematischen Arbeitsgruppen besteht. Diese Gruppen befassen sich mit Bereichen wie ökologische Nachhaltigkeit, soziale Nachhaltigkeit, touristische Dienstleistungen und Wettbewerbsfähigkeit.Mallorca Magazin erwähnt, dass jede Gruppe von einem Generaldirektor der Regionalregierung koordiniert wird.
Allerdings gibt es auch Differenzen innerhalb des Pakts. Organisationen wie das „Forum für Bürgerinteressen“ und der Umweltverband Grup d’Ornitologia Balear (GOB) haben sich zurückgezogen, was zu Kritik an der Glaubwürdigkeit des Ausschusses geführt hat. Proteste auf Mallorca im Jahr 2024, an denen bis zu 20.000 Menschen teilnahmen, richteten sich gegen die negativen Folgen des Massentourismus. Die Hauptthemen dieser Proteste waren steigende Mieten, Lärm, Umweltverschmutzung und die ungleiche Verteilung der Tourismusgewinne.
Der Weg nach vorn
Die Regierung hat die Bevölkerung aufgerufen, sich am Nachhaltigkeitspakt zu beteiligen. Vorschläge konnten zwischen dem 1. Juli und dem 31. Oktober 2024 eingereicht werden, wobei insgesamt 576 Beiträge eingegangen sind. Die Hauptthemen der Vorschläge waren: Umwelt (42%), Verkehr und nachhaltiger Tourismus. Aktuell prüfen die Arbeitsgruppen die Vorschläge, um strategische Leitlinien und Aktionspläne zu entwickeln. Es bleibt jedoch unklar, ob die Bedenken der zurückgetretenen Organisationen behandelt werden und ob konkrete Maßnahmen gegen den Massentourismus umgesetzt werden.