
Mehrere Gemeinden im Bundesstaat Oaxaca, Mexiko, haben sich in einem Widerstand gegen die Privatisierung ihrer Küstenregion formiert. Bei einem Treffen am Strand von Salchi in San Pedro Pochutla äußerten die Organisatoren ihre Besorgnis über eine „kriminelle Allianz“ aus Geschäftsleuten, Notaren und Politikern, die touristisch attraktive Gebiete für private Interessen aneignen wollen. Diese Praxis kommt nur einer kleinen Elite zugute und verstärkt die soziale Ungleichheit in der Region, kritisieren die Teilnehmer des Treffens, darunter 14 Organisationen und Dörfer.
Ein besonders umstrittenes Immobilienprojekt soll hinter dem Schutz bewaffneter Männer errichtet werden, die bereits Umweltaktivisten bedrohen. Die Aktivisten sehen in diesem Bau ein illegales Vorhaben, das die Unterstützung von Politikern hat, wie Alejandro Avilés Álvarez, der von der PRI zur Grünen Ökologischen Partei wechselte. Der Verdacht besteht, dass das Projekt im Zusammenhang mit der aktuellen Regierung von Oaxaca steht.
Gewaltsame Auseinandersetzungen und Umweltschutz
Die Situation ist alarmierend, insbesondere nach dem Mord an Cristino Castro Perea, einem hoch angesehenen Umweltschützer und Gründer des Kollektivs „Umweltschützer von Barra de la Cruz“, der am 28. Februar 2025 erschossen wurde. Castro Perea war Teil der indigenen Chontal-Gemeinde und hatte sich für den Schutz der Umwelt eingesetzt. Auch der Mord an Abraham Hernández González, einem Mitglied der Organisation Codedi, der 2018 getötet wurde, wurde in den Diskussionen erinnert. Für beide Morde gab es bisher keine Festnahmen. Die EU-Delegation in Mexiko sowie die Botschaften von Norwegen und der Schweiz verurteilten den Mord an Castro Perea.
Aktuell sind das indigene Dorf El Coyul sowie Umweltaktivisten an den Stränden San Agustín und El Coyote in Huatulco einer ernsthaften Bedrohung ausgesetzt. Dieses besorgniserregende Umfeld entsteht vor dem Hintergrund eines zunehmenden Drucks auf den Immobilienmarkt, bedingt durch den Ausbau internationaler Flughäfen in Huatulco und Puerto Escondido und einer neuen Autobahnverbindung nach Oaxaca-Stadt.
Der Tourismus in Mexiko: Chancen und Herausforderungen
Während der Tourismus in Mexiko knapp 15 % der Wirtschaftsleistung ausmacht, wird immer deutlicher, dass seine negativen Auswirkungen nicht ignoriert werden dürfen. Der Tourismussektor hat das Potenzial, positive Veränderungen in Gemeinschaften und Ökosystemen zu schaffen, wie auch festgestellt wurde. Ein partnerschaftlicher Ansatz zwischen der Tourismusindustrie, Regierungen und lokalen Gemeinschaften ist entscheidend, um Einkommensströme zu sichern und positive Effekte auf Bildung, Gesundheit und Wohlstand zu gewährleisten.
Dennoch dürfen die negativen Auswirkungen des Tourismus nicht vernachlässigt werden. Die zunehmende Kommerzialisierung kann zur sozialen Ungleichheit beitragen und den Zugang zu Ressourcen erschweren. Tourismus verursacht CO2-Emissionen von 5-8 % der globalen Emissionen und kann zur Verschwendung von Wasser sowie zur Müllproblematik führen. Ohne gezielte Strategien zur Reduzierung von Umweltbelastungen könnte sich die Situation verschärfen, besonders in Regionen, die auf Tourismus angewiesen sind.
Zusammenfassend zeigt sich ein komplexes Bild des Tourismus in Mexiko: Während er Chancen bieten kann, stehen den positiven Aspekten erhebliche Herausforderungen gegenüber, die dringend angegangen werden müssen, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten. Politische Unterstützung und Engagement der Gemeinschaften sind essenziell, um den Herausforderungen und Gefahren zu begegnen, die die Privatisierung der Strände und die steigende Gewalt mit sich bringen.