
Der Tourismussektor in Südtirol hat in den letzten Jahrzehnten eine beispiellose Entwicklung durchlaufen. Laut dem HNA hat die Anzahl der Ankünfte im Jahr 2024 die Marke von 8,7 Millionen überschritten, ein Anstieg von über 2500 Prozent im Vergleich zu 330.289 Ankünften im Jahr 1950. Dies ist ein deutlicher Indikator für die wachsende Beliebtheit der Region, die vor allem bei italienischen Touristen gefragt ist. Auch die Übernachtungen stiegen drastisch, von 1,82 Millionen im Jahr 1950 auf mehr als 37 Millionen im Jahr 2024, was einem Plus von 1930 Prozent entspricht.
Besonders bemerkenswert ist, dass seit 2003 die Ankünfte schneller zunehmen als die Übernachtungen. Dies weist darauf hin, dass Urlauber zunehmend kürzere Aufenthalte in Südtirol buchen. Während Meran 1950 noch die beliebteste Urlaubsregion war – mit fast 350.000 Übernachtungen und einem Marktanteil von 19 Prozent – hat sich die Landschaft mittlerweile verändert. Im Jahr 1990 hatte Meran zwar immer noch die meisten Übernachtungen, aber der Marktanteil war auf 4,8 Prozent gefallen.
Trend zu kürzeren Aufenthalten
Der seit 2003 beobachtete Trend zu kürzeren Aufenthalten hat zur Folge, dass einige Gemeinden in den letzten Jahren an Popularität gewonnen haben. So hat Kastelruth seit 2002 die Spitzenposition bei den Übernachtungen übernommen und verzeichnete im Jahr 2024 einen Rekord von 1.780.424 Übernachtungen. Dies macht Kastelruth zur nächtigungsstärksten Gemeinde in Südtirol.
Wolkenstein in Gröden, das in den 1990er Jahren die Führung bei den Übernachtungen übernahm, hat ebenfalls profitiert. Im Gegensatz dazu erlebte Neumarkt zwischen 1990 und 2024 einen signifikanten Rückgang der Übernachtungen, der von 48.876 auf 23.345 Nächtigungen fiel – ein Minus von 52,2 Prozent.
Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
Tourismuslandesrat Luis Walcher hebt die wirtschaftlichen Vorteile des Tourismus für Südtirol hervor. In einer Zeit, in der der Tourismus boomt, betont er die Notwendigkeit einer verantwortungsbewussten Entwicklung. Walcher fordert ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Bevölkerung und den Erwartungen der Gäste. Der Herausforderungen durch den Ansturm von Urlaubern wird also mit einer strategischen Planung begegnet, um die Qualität des Lebensraums in dieser beliebten Region zu bewahren.
Insgesamt zeigt die Entwicklung des Tourismus in Südtirol ein anhaltendes Wachstum und eine starke Anziehungskraft der Region. Über die letzten Jahrzehnte hinweg ist es gelungen, das Interesse an dieser alpinen Destination kontinuierlich zu steigern, während gleichzeitig der Anspruch an nachhaltigen Tourismus wächst.