Die Entdeckung eines fast 3.000 Jahre alten archäologischen Komplexes der Maya-Zivilisation in Guatemala hat internationale Aufmerksamkeit erregt. Forscher haben die Stätte „Los Abuelos“ sowie die angrenzenden Fundorte Petnal und Cambrayal in der Provinz Petén entdeckt, die sich in der Nähe der bekannten Ausgrabungsstätte Uaxactún befinden. Diese Entdeckung stellt einen beachtlichen Fortschritt in der Maya-Forschung dar, da sie Einblicke in die frühe Entwicklung der Zivilisation gewährt, die um 2000 v. Chr. entstand und ihren Höhepunkt zwischen 400 und 900 n. Chr. erreichte. Vietnam berichtet, dass das Entdeckungsteam aus guatemaltekischen und slowakischen Archäologen sowie internationalen Experten besteht, wobei das Projekt von der Comenius-Universität in Bratislava unterstützt wird.
Die Stätte „Los Abuelos“ gilt als eine der ältesten und bedeutendsten der frühen Maya-Zivilisation. Das Areal erstreckt sich über etwa 16 Quadratkilometer und war vermutlich ein wichtiges rituelles Zentrum. Bei den Ausgrabungen wurden zwei rund 1,5 Meter hohe Steinskulpturen eines menschlichen Paares gefunden, die wahrscheinlich dem Kult der Ahnen gewidmet sind. Unter den Skulpturen fanden die Archäologen absichtlich zerbrochene Keramiken, was auf rituelle Opferhandlungen hinweist. Dies ist ein bedeutender Fund, der das Verständnis der rituellen Praktiken der Maya bereichert. Geo hebt hervor, dass diese Stätte mehr als 1.000 Jahre lang für rituelle Zwecke genutzt und um 800 n. Chr. wieder in Gebrauch genommen wurde.
Faszinierende Funde und Strukturen
Zusätzlich zu den Steinskulpturen wurden zahlreiche weitere Strukturen entdeckt, darunter ein Observatorium, mehrere Pyramiden, Altäre sowie Fragmente von Stelen und Keramiken. Besonders auffällig in der Umgebung von Petnal ist eine 33 Meter hohe Pyramide, die größte im untersuchten Gebiet, ausgestattet mit zwei gut erhaltenen, mit Fresken verzierten Kammern. Cambrayal ist bemerkenswert für ein einzigartiges Wasserkanalsystem innerhalb eines Palastes.
Luis Rodrigo Carrillo, der stellvertretende Minister für Kultur und Sport Guatemalas, bezeichnete „Los Abuelos“ als eines der bedeutendsten Zeremonienzentren der Region. Die Entdeckung dieser drei Standorte bildet ein bislang unbekanntes urbanes Dreieck, das die Komplexität und den Einfluss der Maya-Zivilisation verdeutlicht. Auch die moderne Laserscan-Technologie (LiDAR) spielte eine entscheidende Rolle, indem sie es ermöglichte, die Strukturen unter dichtem Dschungelbewuchs sichtbar zu machen, was zu dieser bedeutenden Entdeckung führte.
Die Erkenntnisse aus der Entdeckung dieses großflächigen Maya-Komplexes bieten wertvolle Perspektiven auf die Architektur, das soziale Leben und die religiösen Praktiken der frühen Maya und stärken das Interesse an der Erforschung dieser faszinierenden Zivilisation weiter.
