
In Kuba wurde ein Pilotversuch für den digitalen Verkauf von Flüssiggas (LPG) in der Provinz Cienfuegos gestartet. Die Nationale Brennstoffhandelsgesellschaft (ENCC) und die Plattform Transfermóvil initiieren dieses Projekt, das darauf abzielt, den Zugang zu heimischem Brennstoff durch digitale Transformation zu verbessern. An den Verkaufsstellen 50 und 51 sowie der Arizona-Station in Cienfuegos stehen jetzt Point-of-Sale-Terminals (POS) zur Verfügung, die den Kunden die Bezahlung in bar, mit Magnetkarten oder über die Transfermóvil-App ermöglichen. Ziel des neuen Systems ist es, die Einkaufsprozesse zu rationalisieren und die oft langen Warteschlangen zu verkürzen.
Der Verkauf von Flüssiggas konnte nach einer längeren Unterbrechung Mitte Mai teilweise wieder aufgenommen werden. Provinzen wie Ciego de Ávila, Villa Clara, Sancti Spíritus und Cienfuegos erhalten erneut Lieferungen durch die Reaktivierung der Cienfuegos-Raffinerie, hingegen bleibt die flächendeckende Versorgung derzeit eine Herausforderung. Viele Menschen im Land warten nach wie vor auf eine stabile Lösung, da der Mangel an Flüssiggas die Benzinpreise auf dem Schwarzmarkt in die Höhe treibt.
Krise in der Gasversorgung
Die Situation in der Gasversorgung hat sich jedoch drastisch verschärft. Laut der Empresa de Gas Licuado ist das Defizit besonders in Havanna, Artemisa und Mayabeque spürbar. Einschränkungen beim Inventar führen zu Unterbrechungen des Services für die Bevölkerung, was viele Kubaner zwingt, auf Alternative wie Kohle und Holz zurückzugreifen. Diese Veränderung zeigt nicht nur die Problematik der Energieversorgung, sondern spiegelt auch tiefere strukturelle Probleme in Kuba wider.
Die kritische energetische Lage wird zusätzlich durch kontinuierliche Stromausfälle verschärft. Lange Schlangen bilden sich in den Städten, da die Menschen auf grundlegende Ressourcen warten. Die Regierung hat angekündigt, den Verteilungsplan für Flüssiggas rechtzeitig bekannt zu geben, konkrete Termine stehen jedoch noch aus.
Reaktionen und Ausblick
Soziale Medien sind überfüllt mit Stimmen der Verzweiflung. Einige Bürger äußern ihre Frustration mit den Worten: „Wir kehren zurück zur Steinzeit“. Die unregelmäßige Versorgung wird von der Bevölkerung scharf kritisiert, was die Unzufriedenheit weiter erhöht.
Die Regierung hat Maßnahmen zur Lösung des Problems organisiert, einschließlich der Ankunft eines Tankers zur Wiederaufnahme der Verteilung von Flüssiggas, wobei die schrittweise Entladung in Santiago de Cuba beginnen soll. Dennoch bleibt die Frage, ob diese Bemühungen ausreichen werden, um die Bedürfnisse der Haushalte zu decken, die gezwungen sind, auf Holz- oder Kohleöfen zurückzugreifen. Die Preise für Kohleöfen steigen bereits, was die ohnehin angespannte Situation zusätzlich verschärft.
In der Zwischenzeit beobachtet die Bevölkerung skeptisch den Pilotversuch der digitalen Verkaufsplattform, da ernsthafte Bedenken hinsichtlich der tatsächlichen Verfügbarkeit des Produkts und der häufigen Stromausfälle bestehen. Das Thema Flüssiggas bleibt in Kuba ein außerordentlich drängendes und belastendes Problem für viele Haushalte.
Für weitere Informationen zur Situation in der Gasversorgung in Kuba, verweisen wir auf die Berichte von directoriocubano.info und cibercuba.com.