
Beliebte Reiseziele stehen zunehmend unter Druck durch Übertourismus, der sich in Form von übermäßig vielen Touristen und den damit verbundenen negativen Folgen bemerkbar macht. Diese Problematik hat zur Entwicklung des ersten Übertourismus-Index durch Roland Berger und Evaneos geführt, der Reiseziele weltweit bewertet. Dieser Index klassifiziert Ziele auf einer Skala von 1 (geringe Gefahr) bis 5 (extreme Auswirkungen) und ermöglicht so eine differenzierte Einschätzung der Belastung durch Tourismus. wa.de berichtet, dass bereits jetzt einige Destinationen aufgrund von Übertourismus erhebliche Schäden erleben, darunter erhöhte Preise, überfüllte Plätze und eine verschlechterte Lebensqualität für Anwohner.
Besonders in beliebten Urlaubsländern wie Griechenland, Kroatien und Zypern ist der Übertourismus spürbar. Griechenland erreicht einen Indexwert von 4,2, was es zur am stärksten betroffenen Nation macht, insbesondere auf den Inseln Mykonos und Santorini. Hier sind die Auswirkungen deutlich: Die Straßen sind überfüllt, Preise steigen und die Wasserversorgung leidet. Auch Kroatien (3,8) und Zypern (4,4) stehen auf der Liste der stark gefährdeten Reiseziele. Laut der Analyse werden auch die sommerlichen Überlastungen an anderen europäischen Hotspots, wie Spanien, Italien, Portugal und Frankreich, deutlich. Diese Länder erfahren einen Indexwert von 3,6, was die Herausforderung der saisonalen Besucherströme verdeutlicht.
Einblicke in den Overtourism-Index
Der Übertourismus-Index bewertet die Reiseziele anhand vier zentraler Kriterien: die Anzahl internationaler Reisender pro Einwohner, die Dichte der internationalen Reisenden pro Quadratkilometer, die saisonale Konzentration der Touristen und den Grad der Nachhaltigkeit. Die Erhebung bezieht sich auf 70 der weltweit 100 beliebtesten Reiseziele und grenzen die Problematik anhand objektiver Daten ein, um subjektive Eindrücke auszuschließen, wie tageskarte.io anmerkt.
Die Analyse kategorisiert Reiseziele in verschiedene Gruppen, darunter „Reiseziele unter Beobachtung“ wie Marokko (3,1) und „Behütete Reiseziele“ wie Kanada (2,3) und die USA (1,7). Die Länder in der hohen Gefährdungsklasse haben häufig mit umweltschädlichen Auswirkungen und einer schlechten Erholungserfahrung für die Reisenden zu kämpfen. Bei diesen extrem gefährdeten Zielen sind unter anderen auch Strand- und urbane Reiseziele betroffen, wobei für Strandziele ein durchschnittlicher Index von 4 ermittelt wurde.
Maßnahmen zur Bekämpfung des Übertourismus
Um die schädlichen Auswirkungen des Massentourismus zu bekämpfen, müssen Maßnahmen ergriffen werden. So plant Evaneos, ab der Sommersaison 2025 Reisen nach den überlasteten Zielen Santorini und Mykonos einzustellen. Stattdessen soll die touristische Nachfrage in alternative Regionen wie den Peloponnes gelenkt werden, um die natürlichen Ressourcen zu schützen und eine nachhaltigere Tourismusentwicklung zu fördern. Auch in Indonesien sind neue Regelungen in Kraft getreten, um die Folgen des starken Besucheraufkommens zu minimieren.
Insgesamt zielt der Übertourismus-Index darauf ab, der Tourismusbranche Entscheidungshilfen zu bieten und Maßnahmen zur besseren Verteilung der Tourist:innenströme zu identifizieren, um die Lebensqualität der Anwohner und die Umwelt zu schützen. Roland Berger, als Beratungsunternehmen mit Fokus auf nachhaltige Entwicklung im Tourismus, unterstützt diese Bemühungen und sorgt dafür, dass 85 % der Einnahmen durch die von Evaneos geförderten Reisen direkt an die lokale Wirtschaft zurückfließen.