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Revolution der Astronomie: 4MOST startet groß angelegte Himmelsdurchmusterung!

Am 23. Mai 2025 wird das 4MOST (4-Meter Multi-Object Spectroscopic Telescope) offiziell in Betrieb genommen. Dieses innovative Instrument ist eine Durchmusterungseinrichtung, die gleichzeitig Tausende von astronomischen Objekten beobachten kann. Es wird am VISTA-Teleskop im Paranal-Observatorium in Chile installiert und zielt darauf ab, umfangreiche spektroskopische Daten für Himmelsdurchmusterungen und verschiedene wissenschaftliche Programme bereitzustellen. Pro Physik berichtet, dass 4MOST insbesondere der Erforschung der galaktischen Archäologie, der Kartierung der großräumigen Struktur des Universums und der chemischen Anreicherung der Milchstraße dient.

Das Teleskop ermöglicht auch die Erfassung kurzlebiger astrophysikalischer Phänomene, etwa von Helligkeitsveränderungen in Sternen, Supernovae, Gammastrahlenausbrüchen und Quasaren. Es verfügt über die besondere Fähigkeit, sowohl niedrig- als auch hochauflösende Spektroskopie durchzuführen, was es zu einem einzigartigen Instrument auf dem aktuellen Stand der Technik macht.

Technische Merkmale und Team

Die Konstruktion von 4MOST begann im Jahr 2015 und vereinte die Expertise von über 300 Wissenschaftlern und Ingenieuren aus mehr als 15 verschiedenen Institutionen weltweit. Wichtige Partner sind das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) sowie mehrere Max-Planck-Institute und Universitäten aus Deutschland, Australien, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz und Großbritannien. 4MOST wurde damals von der Europäischen Südsternwarte (ESO) ausgewählt, um eine moderne, fasergespeiste Anlage für spektroskopische Durchmusterungen bereitzustellen.

Das Teleskop kann gleichzeitig Spektren von bis zu 2400 Objekten über ein hexagonales Sichtfeld von 4,2 Quadratgrad erfassen. Bei der Inbetriebnahme werden die Komponenten des Instruments nach Chile verschifft, wobei der hochauflösende Spektrograph (HRS) bereits am 10. Juni 2025 vor Ort sein wird. Dies wird durch das Faserpositionierungssystem AESOP, ein Robotiksystem zur präzisen Positionierung von 2436 Glasfasern, unterstützt.

Wissenschaftliche Bedeutung

4MOST wird nicht nur bedeutende Daten für Projekte wie Gaia, eROSITA und Euclid liefern, sondern es wird auch bestehende und kommende bodengestützte Einrichtungen, einschließlich des Vera Rubin Observatoriums und SKA, ergänzen. Die spektroskopischen Magnitudengrenzen von 4MOST sind auf die astrometrischen Grenzen von Gaia abgestimmt. Dadurch wird es möglich sein, Spektren für Gaias schwächste astrometrische Ziele zu erwerben und hochqualitative radiale Geschwindigkeiten bis zu 100 kpc zu ermitteln.

Zusätzlich wird 4MOST detailreiche chemische Abundanzmuster und Altersbestimmungen für Millionen von Sternen ermöglichen. Es wird erwartet, dass das Teleskop auch bedeutende Beiträge zur Galaxienentwicklung und Kosmologie leisten wird, indem es die Versammlung von Stellarmasse und dunkler Materie über die Zeit verfolgt.

Insgesamt ist die Beobachtungsstrategie von 4MOST ambitioniert. Der VISTA-Teleskop wird für mindestens fünf Jahre ausschließlich für Beobachtungen mit 4MOST genutzt, wobei 70 % der Beobachtungszeit dem 4MOST-Konsortium zugewiesen sind. Diese Zeit wird für zehn verschiedene, miteinander verbundene Umfragen genutzt, die als Konsortialumfragen bekannt sind. Darüber hinaus stehen 30 % der Beobachtungszeit der ESO-Gemeinschaft zur Verfügung. Eine Auswahl von 15 Gemeinschaftsumfragen wurde bereits im Januar 2022 von der ESO genehmigt.

Die offizielle Vorstellung und eine Sonderveranstaltung für Medienvertreter sind für den 10. Juni 2025 geplant, bei der Interessierte die Gelegenheit haben werden, mehr über die wissenschaftlichen Ziele, die Durchmusterungsstrategien und den Betrieb des Teleskops in Chile zu erfahren.4MOST wird somit voraussichtlich einen revolutionären Einfluss auf zahlreiche Schlüsselbereiche der zeitgenössischen Astrophysik haben.

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