
Österreichs Tourismus boomt dank der steigenden Zahl asiatischer und amerikanischer Gäste, die dem heimischen Markt frischen Wind verleihen. Im Jahr 2024 wurden rund 2,38 Millionen Nächtigungen von amerikanischen Gästen verzeichnet, was einem Anstieg von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Chinesische Urlauber steuerten mit 654.000 Nächtigungen einen bemerkenswerten Zuwachs von 90 Prozent bei. Auch aus Lateinamerika, insbesondere aus Mexiko und Brasilien, kommen immer mehr Touristen, was sich in 571.000 Nächtigungen niederschlägt. Kanadische Gäste trugen mit 383.000 Nächtigungen zur positiven Entwicklung bei, was ein Wachstum von 19 Prozent im Vergleich zu 2023 bedeutet. Die Gesamtzahl der Nächtigungen in Österreich belief sich 2024 auf 154,3 Millionen.
Allerdings gibt es trotz dieser starken Zahlen Herausforderungen. Wie vol.at berichtet, bleibt die Wertschöpfung im Tourismus unter Druck. Europäische Gäste, hauptsächlich aus Österreich und Deutschland, zeigen ein zunehmendes Sparverhalten aufgrund hoher Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit. Diese Länder sind stark von einer Wirtschaftsflaute betroffen. Zum Beispiel tendieren Urlauber dazu, günstigere Unterkünfte zu wählen und kürzere Reisen zu planen.
Premium-Tourismus und die Herausforderung der Kosten
Die Verantwortlichen in der Tourismusbranche setzen jedoch gezielt auf Gäste aus Übersee, die bereit sind, mehr für ihren Aufenthalt zu zahlen. Asiatische Gäste geben durchschnittlich 392 Euro pro Tag aus, während nordamerikanische Gäste etwa 341 Euro und lateinamerikanische Gäste 296 Euro pro Tag ausgeben. Dies ist fast doppelt so viel wie der durchschnittliche europäische Gast, der nur etwa die Hälfte davon ausgibt. Wie kurier.at hinzufügt, wird für asiatische Reisende das Motto „Klasse statt Masse“ verfolgt. Diese Gäste bevorzugen Premium-Urlaube und reisen auch in der Nebensaison.
Die Notwendigkeit zur Diversifizierung der Herkunftsmärkte wird dringlicher, um den Tourismussektor in Österreich zu stärken. Präsident der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV) warnt, dass die steigenden Kosten nicht mit den Einnahmen Schritt halten. Maßnahmen wie Entbürokratisierung und eine Arbeitsmarktoffensive sind gefordert, um die Wirtschaftlichkeit des Sektors zu verbessern.
Der geplante Ausbau als Ganzjahresdestination
Österreich wird aktiv als hochwertige Ganzjahresdestination in Märkten wie China und den USA beworben. Das Ziel ist es, sowohl die Anzahl der Gäste als auch deren Ausgaben zu erhöhen. Der Fokus auf Erlebnisreisen hebt das Angebot von klassischen „Bucket-Lists“ ab und kann den heimischen Tourismus langfristig stärken. Doch um ungebrochene Erfolge zu erzielen, müssen die Strukturen des Tourismusmarktes in Österreich angepasst werden, um den neuen Anforderungen und Erwartungen zu entsprechen.