
Vietnam entwickelt sich zunehmend zu einem bevorzugten Reiseziel für europäische Touristen. Im Hochsommer 2025 belegte das Land den fünften Platz unter den asiatischen Destinationen, die von europäischen Reisenden am häufigsten nachgefragt werden. Dieses erfreuliche Ergebnis wurde von Agoda bekannt gegeben. Laut vietnam.vn verzeichneten Reisebüros im Sommer 2025 einen Anstieg des Interesses um über 20 % im Vergleich zum Vorjahr.
Besonders Besucher aus Ländern wie Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Russland und Norwegen zeigen ein starkes Interesse an Reisen nach Vietnam. Immer mehr Reisende aus Russland und Norwegen verdrängten dabei die einst führenden Märkte wie die Niederlande und Spanien, was auf Direktflüge und Visumbefreiung zurückzuführen ist. Beliebte Reiseziele innerhalb Vietnams sind Ho-Chi-Minh-Stadt, Da Nang und Hanoi, die sowohl kulturelles Erbe als auch atemberaubende Naturlandschaften bieten.
Imageförderung und kulturelle Veranstaltungen
Die vietnamesische Tourismusbehörde hat gezielte Programme ins Leben gerufen, um das Image des Landes in Europa zu stärken. Im Mai 2025 wurde ein Programm zur Einführung des vietnamesischen Tourismus in Ländern wie Frankreich, Italien und der Schweiz gestartet. Im Rahmen dieser Initiative wurde auch die Hue Royal Court Music in Paris aufgeführt, und Unternehmen hatten die Möglichkeit, B2B-Meetings in Mailand, Genf und Paris abzuhalten.
Diese Maßnahmen sind Teil einer breiteren Strategie, die durch die Nationale Tourismusbehörde umgesetzt wird. Die Behörde zielt darauf ab, Vietnam auf dem europäischen Tourismusmarkt bekannt zu machen, und plant weitere Aktivitäten in Polen, der Tschechischen Republik und Deutschland vom 20. Juni bis 2. Juli 2025. Gut 70 % der internationalen Reisenden informieren sich über soziale Netzwerke, bevor sie ihre Reisedestination wählen, was die Notwendigkeit unterstreicht, die Online-Präsenz Vietnams zu erhöhen.
Nachhaltigkeit und Investitionen im Tourismussektor
Die Entwicklung des Tourismus in Vietnam ist stark von wirtschaftlichen, kulturellen und historischen Faktoren geprägt. Insbesondere die seit 1986 bestehende Do Moi-Politik der Kommunistischen Partei Vietnams hat dazu beigetragen, den Tourismussektor zu reformieren. Allerdings ist die Förderung des Tourismus in Vietnam noch immer unzureichend. Das Tourismusministerium hat zwar die Verbesserung der touristischen Infrastruktur als Hauptziel, sieht sich jedoch einem begrenzten Budget und fehlenden rechtlichen Regelungen gegenüber. Im Jahr 2005 wurden weniger als 1 Million USD in die Tourismus-Promotion investiert.
Um den bekannten Rückstand im Vergleich zu Nachbarländern wie China und Thailand aufzuholen, hat die Regierung verschiedene Maßnahmen ergriffen. Der Staat plant unter anderem, rechtliche Grundlagen zu schaffen, um ausländische Investoren anzuziehen, und strebt Steuererleichterungen sowie die Vereinfachung des Visumverfahrens an. Nachhaltige Entwicklung steht dabei im Vordergrund, und die Regierung hat begonnen, notwendige Finanzmittel für die Ausbildung von Fachkräften im Tourismussektor bereitzustellen.
In Anbetracht dieser Fortschritte und der positiven Prognosen könnte Vietnam bis 2016 unter den Top Ten der Touristendestinationen weltweit gelistet sein. Experten raten jedoch zu einer umfassenden Strategie zur nachhaltigen Bewerbung des Landes, um langfristig im internationalen Tourismus konkurrenzfähig zu bleiben.