Kroatien vor Sommerurlaub: Wachsendes Überangebot trifft auf sinkende Zahlen!

Kroatien vor Sommerurlaub: Wachsendes Überangebot trifft auf sinkende Zahlen!
Kroatien - Kroatien steht vor einer Herausforderung im Tourismussektor, nachdem das Land 2024 einen Rekord an Touristen verzeichnet hat. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der Besucher um knapp vier Prozent. Doch gleichzeitig zeigt der Bericht der kroatischen Tourismusbehörde, dass die Nächtigungen um etwa ein Prozent zurückgingen, insbesondere in den Monaten Mai und Juni. Dies geschieht trotz eines Anstiegs von fünf Prozent im Angebot an Unterkünften, was darauf hindeutet, dass viele neue Apartments und Ferienhäuser möglicherweise ungenutzt bleiben. Diese Entwicklung wird als „besorgniserregender Trend“ bezeichnet, der die wirtschaftliche Stabilität vieler kleiner Anbieter gefährden könnte. Die Mitarbeite sind besorgt, dass, wenn dieser Trend anhält, zahlreiche Anbieter ihre Unterkünfte schließen oder verkaufen müssen, was zu einem Preisverfall und verschärftem Wettbewerb führen könnte.
Ein Blick auf die Marktverhältnisse zeigt, dass die Nachfrage nach Unterkünften sowie Freizeitaktivitäten und Ausflügen signifikant gesunken ist. Die Gastronomie spürt die Auswirkungen ebenfalls: Restaurants kämpfen mit weniger Gästen, während sie gezwungen sind, die Preise zu erhöhen. Steigende Transportkosten, Dienstleistungs- und Lebensmittelpreise, sowie ein Fachkräftemangel in der Gastronomie und Hotellerie tragen zu dieser Situation bei. Zusätzlich sorgten die Fußball-Europameisterschaft und die späten Pfingstferien dafür, dass viele Familien ihre Urlaubspläne anpassten, was ebenfalls die Buchungszahlen beeinflusste. Trotz eines Rückgangs der deutschen, österreichischen und Schweizer Touristen zeigt sich jedoch ein Anstieg von Besuchern aus Polen, Tschechien und der Slowakei.
Der Einfluss des Massentourismus
Die negativen Auswirkungen des Massentourismus in Kroatien werden seit längerem von Umweltschützern kritisch betrachtet. Der Boom hat zwar wirtschaftliche Vorteile, da der Tourismus bis zu 20 Prozent zum kroatischen Bruttoinlandsprodukt beiträgt, insbesondere in den Küstenregionen, doch er bringt auch erhebliche ökologischen Herausforderungen mit sich. Der Beitritt Kroatiens zum Schengen-Raum und die Einführung des Euro im Jahr 2023 haben die Reiseerleichterungen für Touristen aus Schengen-Ländern erhöht, was zu einem weiteren Anstieg der Besucherzahlen führte. Kritiker befürchten jedoch, dass die Euro-Einführung von einigen Betrieben als Vorwand für Preiserhöhungen genutzt wird.
Umweltschützer warnen besonders vor den Auswirkungen in Istrien, wo Probleme wie unzureichende Infrastruktur und illegale Bauvorhaben zunehmen. Sie fordern strengere Kontrollen und Maßnahmen gegen unlautere Praktiken. Initiativen wie das Zertifizierungsprojekt Dalmatia Green, das nachhaltige Unterkünfte auszeichnen soll, zielen darauf ab, dem Massentourismus entgegenzuwirken und die Situation zu verbessern.
Weg in die Zukunft
Die kroatische Regierung hat ein umfassendes Tourismusgesetz in Planung, das darauf abzielt, das Wachstum des Sektors zu regulieren und eine Urlauberabgabe einzuführen. Diese Steuer soll der Umwelt zugutekommen und wird in den betroffenen Regionen eingeführt. Gespräch von einer Umsetzung ist jedoch zunächst nicht vor 2025 vorgesehen. Die kommenden Jahre könnten entscheidend sein, um die Balance zwischen wirtschaftlichem Nutzen und ökologischer Nachhaltigkeit zu finden.
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Ort | Kroatien |
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