
Mecklenburg-Vorpommern entwickelt sich zunehmend zu einem attraktiven Ziel für Angler aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Die Region begeistert mit rund 2.000 Seen und einer Küstenlinie von über 1.900 Kilometern, was ideale Bedingungen für nachhaltigen Angelsport schafft. Dies bestätigt Strelitzius, der darauf hinweist, dass der Angeltourismus in Mecklenburg-Vorpommern einen bedeutenden wirtschaftlichen Beitrag leistet.
Die wirtschaftliche Bedeutung des Angelsports zeigt sich unter anderem in der Angel Expo in Röbel an der Müritz, die als Aushängeschild für diese Branche angesehen wird. Laut aktuellen Zahlen generiert das Meeresangeln jährlich einen Gesamtproduktionswert von etwa 210 Millionen Euro. Dabei sind die betroffenen Branchen vielfältig und umfassen unter anderem den Tourismus, die Gastronomie sowie Bootsverleiher und den Fachhandel.
Wirtschaftlicher Einfluss und Herausforderungen
Die Rolle des Angelsports als Wirtschaftsfaktor wird von Fischereiminister Dr. Till Backhaus betont. Er unterstützt lokale Initiativen durch Zuwendungen, wie zum Beispiel den jüngst überreichten Bescheid über rund 15.000 Euro aus dem EMFAF an K-Sports & Events. Diese Förderung zielt darauf ab, die Veranstaltungen rund um den angelsportlichen Tourismus zu stärken, insbesondere die Müritz Sail und die Angel- und Wassersport EXPO. Dieses Projekt wird von der Lokalen Aktionsgruppe Binnenfischerei Mecklenburgische Seenplatte unterstützt und soll die Region weiterentwickeln.
Jährlich kommen etwa 8,7 Millionen Angler zu den Küstengewässern Europas und geben circa 5,9 Milliarden Euro aus, wie Katapult MV schreibt. In Deutschland allein entfallen auf die maritime Freizeitfischerei 176 Millionen Euro und 1.957 Arbeitsplätze. Ein besonders wichtiger Aspekt sind die Angelurlaube; ein Anstieg in dieser Kategorie zeigt den Erfolg des Angelsports in der Region.
Fangquoten und ihre Auswirkungen
Doch nicht alles läuft wie gewohnt. Der Dorschbestand in der Ostsee gilt als zusammengebrochen, was sowohl Angler als auch Berufsfischer betrifft. EU-Regulierungen führten zu strikten Fanglimits, die den Angeltourismus negativ beeinflussen. Beispielsweise dürfen Angler seit diesem Jahr nur noch einen Dorsch pro Tag entnehmen, und von Januar bis März gilt ein Fangverbot für diese Art. Diese Regelungen haben bereits zu einem Rückgang der Anfragen für Ostseeangeln um mehr als 75 Prozent geführt, was für viele Angelguides existenzielle Auswirkungen hat.
Angler, die im Durchschnitt 900 Euro pro Person und Jahr für Dorsch ausgeben, stellen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Fangquoten infrage. Einige Angelguides hoffen jedoch auf positive Entwicklungen, da die Fangquote für andere Salmoniden erhöht werden könnte. Zudem wird berichtet, dass Angler im Schnitt 2.750 Euro im Jahr für das Lachsangeln ausgeben, weshalb die neuen Regelungen auch hier zu Einkommensverlusten führen können, insbesondere durch die Rückwurfsterblichkeit von gefangenen Lachsen, die auf 25 Prozent geschätzt wird.
Die Herausforderungen im Angelsport sind mittlerweile bekannt, allerdings gibt es Bestrebungen, Angeltouristen auf andere Fischarten aufmerksam zu machen. Minister Backhaus kündigte an, dass nachhaltiges Fischerei- und Gewässermanagement sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Verbänden und der Bevölkerung angestrebt werden, um die zukünftige Entwicklung des Angelsports in Mecklenburg-Vorpommern zu sichern.