
Die Weinberge in Baden-Baden, Bühl und Bühlertal stehen vor einem ernsten Problem: Eine zunehmende Verwilderung bedroht nicht nur den Weinbau selbst, sondern auch den damit verbundenen Tourismus in der Region. Laut SWR berichten Winzer von sichtbaren Kahlstellen und vertrockneten Reben in ihren Weinbergen. Dies ist ein besorgniserregendes Signal für die Qualität und Attraktivität der badischen Weine.
Volker Maier, ein Winzer aus Baden-Baden-Haueneberstein, äußert sich besorgt über die verwilderten Nachbarweinberge. Er betreibt ein Bio-Weingut mit einer Fläche von zehn Hektar, darunter Steillagen, und schildert, wie Pilze und Brombeerranken zunehmend in seine Grundstücke eindringen. Diese Schwierigkeiten werden durch einen sich verstärkenden Schädlingsdruck noch verschärft.
Forderungen nach Maßnahmen
Klaus Bloedt-Werner, Vorsitzender des Fördervereins Wein, Tourismus, Kultur und Kunst, fordert dringend Maßnahmen gegen die Verwilderung der Weinberge. Bloedt-Werner schlägt vor, dass die Kommunen dafür sorgen sollten, dass nicht bewirtschaftete Rebstöcke ordnungsgemäß abgeräumt werden. Er spricht sich auch für die Wiederbelebung von Feldhütern aus, die sich um die Pflege der Reben kümmern. Die Gemeinde Bühlertal hat bereits Schritte unternommen und eine Teilzeitkraft für Landschaftspflege eingestellt, um sich um die verwilderten Weinberge zu kümmern.
Die Beauftragte Angelika Zimmermann hat bereits Eigentümer von verlassenen Rebstöcken ermittelt und sie zur Rodung aufgefordert. Ein zusätzliches Engagement zeigt das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung, das an einem Konzept für die zukünftige Nutzung des Weinbaus in Mittelbaden arbeitet. Ziel ist es, bis zu den Sommerferien Ende Juli eine Gesamtstrategie zu präsentieren.
Ökonomische Herausforderungen
Volker Maier sieht die Ursachen für die Verwilderung vor allem in der schwierigen Marktlage für badischen Wein. Viele Verbraucher neigen dazu, günstigere ausländische Weine zu kaufen, was den heimischen Weinbau zunehmend unrentabel macht. Maier betont, dass eine 0,75-Liter-Flasche Wein nicht unter 10 Euro kosten sollte, um den Winzern eine Perspektive zu bieten.
Die Vernachlässigung dieser Weinberge hat nicht nur Auswirkungen auf die Winzer, sondern auch auf den Tourismus in der Region, was in einem Bericht von Das Erste thematisiert wird. Angesichts der aufgegebenen Flächen aufgrund der untragbaren wirtschaftlichen Bedingungen wird klar, dass sowohl der Weinbau als auch der gesamte Tourismussektor in Baden-Württemberg vor großen Herausforderungen stehen.