Deutschland

Bahn-Chaos: Pendler erhält 61 identische Briefe für Verspätungen!

Christian Thill, ein 55-jähriger Pendler aus Hamburg, ist aktuell in den Medien ein Thema, da er sich über die Verspätungen der Deutschen Bahn beschwerte. Thill pendelt wöchentlich nach Koblenz und besitzt eine von seiner Firma finanzierte Bahncard 100 für die 1. Klasse. Seit Frühjahr 2024 führt er ein Tagebuch, in dem er die Verspätungen dokumentiert. Bis heute hat er mehr als 60 verspätete Ankünfte verzeichnet. Seinen Unmut über die wiederholten Verspätungen teilte er der Deutschen Bahn mit.

Im April 2024 schickte Thill seine Aufzeichnungen per E-Mail an die Bahn, woraufhin er 61 identische Briefe erhielt. Diese Briefe enthalten Formulare, in denen er seine Kontodaten für Entschädigungen angeben soll. Dabei kritisiert Thill, dass die Bahn ihm nicht nur auf Reisen Lebenszeit stiehlt, sondern auch am Schreibtisch. „Für Verspätungen über einer Stunde erhält meine Firma lediglich 15 Euro Entschädigung“, sagt Thill. Angesichts der Kosten von rund 8000 Euro für die Bahncard 100 ist dies ein unzureichender Ausgleich für die entstandenen Unannehmlichkeiten.

Neues Verfahren der Deutschen Bahn

Inzwischen hat die Deutsche Bahn ihr Verfahren zur Bearbeitung von Entschädigungsanträgen angepasst. Thill wurde aufgefordert, die gesamten Verspätungen in einer Tabelle mit entsprechenden Vorgangsnummern aufzulisten. Eine Sprecherin der Bahn erklärte, dass jeder Antrag einzeln bearbeitet wird und die Ansprüche gemäß den gesetzlichen Regelungen überprüft werden. Die Bahn empfiehlt mittlerweile, den digitalen Antrag im Kundenkonto zu nutzen. Dabei gibt es eine klare Tendenz: 70 Prozent der Anträge werden mittlerweile digital eingereicht.

Wie man eine Entschädigung beantragt

Das Verfahren zur Beantragung einer Entschädigung kann auf verschiedene Weise erfolgen. Nutzer können ihr Ticket im Kundenkonto gekauft oder hinterlegt haben, auch für die BahnCard 100 oder andere Streckenzeitkarten. Der Entschädigungsantrag kann digital im Kundenkonto oder mit einem Fahrgastrechte-Formular gestellt werden. Folgende Wege stehen zur Verfügung:

  • Für Einzelfahrkarten: Einloggen ins Kundenkonto, auf „Meine Reisen“ gehen, das entsprechende Ticket auswählen und auf „Entschädigung beantragen“ klicken.
  • Für BahnCard 100: Im Kundenkonto auf „BahnCard“ gehen und bei der BahnCard auf „Optionen“ klicken, um die Entschädigung zu beantragen.
  • Für Zeitfahrkarten: Auf „Zeitkarten & Abos“ gehen und die entsprechende Zeitfahrkarte auswählen.
  • Mit dem Fahrgastrechte-Formular: Dieses kann beim Servicepersonal im Zug oder im DB Reisezentrum erhalten werden und ist auch als PDF verfügbar.

Das Formular muss ausgefüllt und mit allen erforderlichen Belegen, wie der Fahrkarte oder einem Kostennachweis, bei der DB Dialog GmbH oder in einem DB Reisezentrum eingereicht werden.

Thills Erfahrungen verdeutlichen die Herausforderungen, die Pendler mit der Deutschen Bahn oft erleben. Es bleibt abzuwarten, ob die neuen Verfahren und Empfehlungen zur Beantragung von Entschädigungen die Situation für Kunden wie Thill verbessern werden. Weitere Informationen über die Möglichkeiten zur Beantragung von Entschädigungen finden sich auf bahn.de, während die Ausgangsgeschichte von Thills Erfahrungen auf bild.de nachzulesen ist.

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