
Am 22. Mai 2025 ist es offiziell: Die Bundeswehr stellt eine neue Brigade in Litauen in Dienst. Diese Brigade stellt die erste dauerhafte Stationierung eines Bundeswehr-Truppenverbandes im Ausland dar. Diese Maßnahme erfolgt als Reaktion auf die zunehmende Bedrohung durch Russland an der NATO-Ostflanke. Momentan sind bereits etwa 400 Soldaten der Brigade in Litauen stationiert, jedoch wird erwartet, dass die Brigade bis 2027 voll einsatzbereit ist mit einer dauerhaften Präsenz von bis zu 5.000 Soldaten.
Der Hauptstandort der Brigade wird in Rudninkai, nahe der Grenze zu Belarus, sein, wo eine neue Kaserne mit einem Truppenübungsplatz gebaut werden soll. Bis zur Fertigstellung dieser Kaserne gibt es Übergangslösungen in bereits bestehenden litauischen Kasernen, insbesondere in der Nähe von Vilnius. Um die Integration der Soldaten und ihrer Familien zu fördern, werden in den Großstädten Vilnius und Kaunas Schulen und Kindergärten aufgebaut.
Strategische Bedeutung für die NATO
Die strategische Lage Litauens ist besonders sensibel, da das Land an Belarus und die russische Exklave Kaliningrad grenzt. Zwischen Litauen und Polen liegt die Suwalki-Lücke, ein entscheidender NATO-Korridor, den Russland im Falle einer Auseinandersetzung könnte blockieren. Litauen hat eine Bevölkerung von 2,8 Millionen und eine Armee von derzeit 15.000 Soldaten, aber plant, diese bis 2030 auf 17.000 bis 18.000 Soldaten aufzustocken. Das Land beabsichtigt, 5 bis 6 Prozent seines BIP für Verteidigung auszugeben, wobei der Krieg in der Ukraine als direkte Bedrohung für die nationale Sicherheit wahrgenommen wird.
Verteidigungsminister Boris Pistorius betonte die Bedeutung der Verteidigungsbereitschaft des Bündnisgebietes. Deutschland und Litauen haben einen Fahrplan zur Erreichung der vollständigen Einsatzbereitschaft der Brigade, die aus zwei Kampftruppenbataillonen aus Bayern und Nordrhein-Westfalen besteht, unterzeichnet. Ein drittes Bataillon wird Teil des multinationalen NATO-Gefechtsverbands (eFP battle group) sein. Zudem werden weitere spezialisierte Einheiten wie Logistiker, Sanitätssoldaten, Kommunikationsexperten und Verwaltungskräfte der Brigade angehören.
Familienfreundliche Bedingungen für Soldaten
Pistorius bezeichnete die dauerhafte Truppenstationierung in Litauen als „Neuland für die Bundeswehr“ und unterstrich die veränderte Sicherheitslage, die sich durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine radikal verändert hat. Für die Soldaten sollen vor Ort Bedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, ihre Familien mitzubringen und geeignete Wohnungen zu finden. Zusätzlich plant Deutschland den Aufbau von Bundeswehr-Schulen sowie deutschsprachigen Einrichtungen zur Kinderbetreuung in Litauen.
Diese Entwicklungen zeigen, wie ernsthaft Deutschland und die NATO die Sicherheitslage an der Ostflanke der Allianz nehmen. Litauen sieht die Stationierung der Bundeswehr als klare Rückversicherung der NATO-Beistandsverpflichtung. Die Maßnahmen stehen im Einklang mit dem strategischen Ziel, die verteidigungspolitische Lage in der Region zu stabilisieren und zu stärken. Mehr dazu erfahren Sie bei Deutschlandfunk und Tagesschau.