
Im Gardasee, einem beliebten Reiseziel in Italien, breiten sich derzeit massive Welsbestände aus, die bei Fischern und Naturschützern Besorgnis auslösen. Diese gefräßigen Räuber, auch als „Torpedos“ bekannt, gefährden die einheimischen Fischbestände und könnten die Balance des Ökosystems ernsthaft stören. Laut einem Bericht von Ruhr24 könnte dies auch potenziell zu Problemen für die Tierwelt rund um den See führen.
Der Europäische Wels ist der größte Süßwasserfisch Europas und kann bis zu 3 Meter lang und 200 Kilogramm schwer werden. Sie sind als gefräßige Allesfresser bekannt, die sich von verschiedenen Fischen, wie Sardinen und Barschen, bis hin zu Vögeln ernähren. Marie Brognoli, ein Unterwasserfischer, äußert sich alarmiert: „Die Welse könnten sogar kleine Hunde gefährden.“ Trotz solcher Berichte wird jedoch betont, dass die Angst vor Angriffen auf Menschen unbegründet ist. Robert Arlinghaus vom Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei erklärt, dass Welse nachtaktiv sind und keine Bedrohung für Schwimmer darstellen.
Ökologische Bedrohung
Die Ausbreitung der Welse im Gardasee wird durch den Klimawandel begünstigt. Die milden Wasser- und Klimabedingungen bieten den Fischen ideale Fortpflanzungsmöglichkeiten, insbesondere im Bereich zwischen Sirmione und Lazise. Marco Brognoli hat beobachtet, dass Welse mittlerweile überall im See auftauchen, nachdem er vor fünf Jahren den ersten Wels entdeckte. Große Exemplare über zwei Meter Länge sind keine Seltenheit mehr.
Ein beeindruckendes Beispiel für die Zunahme der Welsbestände zeigte sich bei einem kürzlichen Tauchgang, bei dem 14 Welse auf einer Strecke von nur 200 Metern harpuniert wurden. Diese massive Zunahme hat die Fischer in Sorge versetzt, da die Räuber das ökologische Gleichgewicht des Sees ernsthaft gefährden. In italienischen Medien werden die Welse bereits als „Monster vom Gardasee“ bezeichnet.
Forderungen nach Maßnahmen
Fischer und Naturschützer fordern dringend Maßnahmen von den Behörden, um das ökologische Gleichgewicht im Gardasee zu bewahren. Brognoli hat Vorschläge wie Sammelstellen und gezielte Selektionsaktionen zur Bekämpfung der Welsplage eingebracht. Auch finanzielle Unterstützung für Fischer, deren Ausrüstung durch die gefräßigen Fische beschädigt wurde, wird gefordert.
Die Lage erinnert an die Seen von Mantua, die durch eine ähnliche Welsplage leergefressen wurden. Fischer warnen davor, dass der Gardasee möglicherweise das gleiche Schicksal erfahren könnte, wenn nicht schnell gehandelt wird. Die Ausbreitung dieser Tiere könnte die Landschaft der Region für immer verändern und die touristische Anziehungskraft des Gardasees ernsthaft gefährden, wenn er nicht zurückgedrängt wird.