
Am 28. Mai 2025 fand die Fachkonferenz des Fraunhofer-Centers für maritime Logistik und Dienstleistungen (CML) in Hamburg-Harburg statt. Der Fokus der Veranstaltung lag auf der Digitalisierung maritimer Logistik, insbesondere in Bezug auf Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit. Experten aus der Branche diskutierten verschiedene technologische Neuerungen, die die Herausforderungen im maritimen Sektor angehen sollen.
Ein zentrales Thema war die digitale Transformation bei Wartungseinsätzen. Thomas Pauly von Wärtsilä berichtete über die bisherigen Verfahren, die oft auf traditionellen Mittel wie Kladde, Kugelschreiber und Papierzeichnungen beruhen. Zur Verbesserung dieser Prozesse wurde das Projekt „Voice-to-Report“ vorgestellt, welches den Einsatz von Datenbrillen und tragbaren Geräten, auch bekannt als „industrial wearables“, umfasst. Diese Technologien ermöglichen es den Nutzerinnen und Nutzern, Fotos, Videos und gesprochene Informationen per Sprachbefehl zu erfassen, während KI-Systeme einen strukturierten Bericht in Englisch generieren.
Innovative Technologien zur Emissionsmessung und Automatisierung
Hinrich Brumm von Endress+Hauser SICK präsentierte das Projekt DIVMALDA, das der Live-Messung von Emissionen direkt am Schornstein dient. Das Ziel dieses Projekts ist es, präzisere Emissionsangaben zu erhalten, um Überzahlungen zu vermeiden. Die ersten Sensoren wurden bereits auf dem Containerfrachter „MSC Savona“ installiert.
Ein weiterer innovativer Ansatz war die Entwicklung eines rollenden Roboters mit Magnetarm, der schwere Pins für Container auf Güterzügen bewegen kann. Diese Pilotlösung wird in Zusammenarbeit mit der Hamburger Hafenlogistik HHLA auf dem Terminal Tollerort getestet. Der Roboter soll die Pins vor Zugbeladungen automatisch in Position bringen; aktuell ist er jedoch langsamer als menschliche Arbeiter, was die Notwendigkeit einer Verbesserung der Robustheit unterstreicht.
Die Rolle der Robotik in der Logistik
In der gegenwärtigen logistischen Landschaft wird ein spürbarer Mangel an Mitarbeitenden in verschiedenen Bereichen wie Lager, Produktion sowie Krankenhaus- und Flughafenlogistik verzeichnet. Die Belegschaft in der Logistik wird zudem zunehmend älter, was den Bedarf an Entlastung von körperlich schweren Arbeiten erhöht. Aus diesem Grund spielen Roboter eine entscheidende Rolle. Sie können entweder Aufgaben vollständig übernehmen oder in Zusammenarbeit mit Menschen agieren. Fahrerlose Transportfahrzeuge und mobile Transportroboter sind essenziell für die Digitalisierung von Supply Chains. Diese Technologien steuern den innerbetrieblichen Materialfluss, der für Lager und Produktion von großer Bedeutung ist Fraunhofer IML berichtet.
Die Integration von Robotern in Logistikprozesse verbessert die Effizienz des Materialflusses erheblich und stellt sicher, dass die Unternehmen den modernen Anforderungen an Lieferketten gerecht werden können. Adaptive und flexible Fertigungsverfahren sind notwendig, um die steigenden Variantenanforderungen zu bedienen und die zukünftige Logistik zu gestalten.
Abschließend wurde auch das Potenzial von Quantencomputern als optimierende Technologie für Routen- und Geschäftsplanung thematisiert. Der Innovationsdruck im maritimen Sektor bleibt hoch, und die Fachkonferenz hat einmal mehr die Bedeutung einer digitalen Transformation herausgestellt. Technologien wie das Robotersystem SeaClear 2.0, das zur gezielten Müllbeseitigung entwickelt wurde, zeigen bereits jetzt, wie digitale Lösungen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der maritimen Logistik beitragen können.
Weitere Informationen zur Veranstaltung bietet Nord24.