Deutschland

Digitale Ticket-Pflicht: Warum Ihr Akku jetzt wichtig ist!

Anzahl der Reisenden, die digitale Tickets auf ihren Handys nutzen, steigt stetig an, während der Verkauf von Papier- und Plastikfahrkarten zunehmend eingeschränkt wird. Laut Reisereporter werden wichtige Fahrkarten wie das Deutschlandticket seit dem 1. Januar 2024 ausschließlich in digitaler Form angeboten. Ebenso wurde im Juni 2023 die Einführung der rein digitalen Bahncard 25 und Bahncard 50 das Ende der physischen Karten eingeläutet.

Mit der zunehmenden Digitalisierung stellt sich die Frage der Erreichbarkeit und Verfügbarkeit für alle Reisenden. Besonders im Falle eines Defekts am Smartphone oder eines leeren Akkus können Reisende in Schwierigkeiten geraten. In diesen Fällen gilt man schnell als schwarzfahrend, wenn kein gültiges Ticket vorgezeigt werden kann. Wer dies nicht kann, ist verpflichtet, vor Fahrtantritt eine gültige Fahrkarte zu erwerben, andernfalls drohen eine „Kontrollbeanstandung“ oder eine „Fahrpreisnacherhebung“ in Höhe von 60 Euro.

Empfehlungen für Reisende

Um Problemen bei Kontrollen vorzubeugen, empfiehlt sich das rechtzeitige Aufladen des Handys sowie das Mitführen einer Powerbank oder eines Ladekabels. Screenshots von Tickets sind offiziell ungültig, jedoch können sie als Nachweis unter Mitreisenden hilfreich sein. Reisende, die fälschlicherweise ohne gültiges Ticket fahren, dürfen das Ticket innerhalb einer Woche nachträglich vorzeigen und erhalten eine Rückerstattung, müssen jedoch eine Bearbeitungsgebühr von 7 Euro zahlen.

Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert den sogenannten „Smartphonezwang“ im öffentlichen Verkehr. Die Forderung nach digitalen Lösungen, die unabhängig von der Verfügbarkeit eines Endgeräts sind, wird laut ZEIT ONLINE immer lauter. Verbraucherzentralen warnen, dass der ausschließliche digitale Verkauf von Fahrkarten und Bahncards neue Barrieren für Reisende schaffen könnte.

Kritik an der Digitalisierung

Ramona Pop vom Verbraucherzentrale Bundesverband betont, dass die Digitalisierung Mobilität verbessern sollte, ohne neue Hürden zu schaffen. Das Forderungspapier, das an die Öffentlichkeit gelangte, legt den Fokus auf die analoge Verfügbarkeit von Sparpreisen und den Schutz der Kundendaten. Insbesondere ältere Menschen, die seltener das Internet nutzen, könnten durch die ausschließlich digitale Bereitstellung von Fahrkarten benachteiligt werden. Nur etwa jeder Dritte über 80 Jahre ist online, und eine Forsa-Umfrage zeigt, dass 65% der Befragten es für wichtig halten, Tickets weiterhin am Automaten oder Schalter erwerben zu können.

Trotzdem verkündet die Deutsche Bahn, dass 90% der Fernverkehrs- und 78% der Nahverkehrstickets inzwischen digital verkauft werden. Trotz der Bedenken hinsichtlich Datenschutz und der Abhängigkeit von Technik sind digitale Tickets durchaus mehrheitsfähig geworden. Die Kritik an der Datensammlung durch Unternehmen und die Forderung nach einem Verbraucherbeirat veranlassen den Dialog über ein ausgewogenes System von digitaler und analoger Ticketverfügbarkeit in der Mobilitätslandschaft.

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