
Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte sind über 100 Beschäftigte in der Floristik-Branche tätig, wobei die Mehrheit der Floristinnen Frauen sind. Diese kreativen Köpfe stellen nicht nur Blumensträuße, Kränze und Gestecke her, sondern dekorieren auch Schaufenster, Verkaufsräume und Hotel-Foyers. Doch trotz ihrer essenziellen Rolle bei großen Lebensereignissen wie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen sehen sich viele Floristinnen mit harten Arbeitsbedingungen konfrontiert. Wolfgang Ehlert von der IG Bauen-Agrar-Umwelt beschreibt die Situation als unhaltbar und fordert eine Fünf-Tage-Woche sowie 32 Tage Jahresurlaub für die Floristinnen. Gegenwärtig beträgt der Jahresurlaub lediglich 24 Tage, während viele Angestellte häufig bis zu sechs Tage am Stück arbeiten müssen.
Zusätzlich wird von Ehlert die Notwendigkeit von Überstundenvergütungen betont, die jedoch in vielen Betrieben nicht gewährleistet sind. Die Gewerkschaft IG BAU Ostmecklenburg-Vorpommern plant derzeit Verhandlungen mit dem Fachverband Deutscher Floristen (FDF), um einen neuen Tarifvertrag auszuhandeln. Die Anliegen der Floristinnen, die oft mit hohem Druck und wenig Freizeit arbeiten, werden von Elisabeth Wolff, einer Floristin und Vorsitzenden der IG BAU, unterstützt. Sie spricht offen über die Unzufriedenheit in der Branche, verursacht durch lange Arbeitswochen und knappen Urlaub.
Herausforderungen in der Branche
In der Floristikbranche ist eine Sechs-Tage-Woche nicht selten, was zu einer Verdichtung der Arbeitszeiten führt, insbesondere in der Hochsaison im Frühjahr. Am Sonntag vor dem Muttertag sind Blumengeschäfte oft überfüllt, und der Umsatz für Muttertagsgeschenke betrug letztes Jahr über eine Milliarde Euro. Dabei entschieden sich 60 Prozent der Käufer für Blumen, was die große Bedeutung der Floristinnen für die Tradition des Blumenverschenkens unterstreicht. Trotz dieser hohen Nachfrage verrichten viele Beschäftigte ihre Arbeit nur mit dem gesetzlichen Mindesturlaub von 20 Tagen, da Überstundenzuschläge selten sind.
Die Gewerkschaft plante, im neuen Tarifvertrag mehrere wesentliche Verbesserungen durchzusetzen. Dazu gehören die Einführung einer Fünf-Tage-Woche, 32 Tage Jahresurlaub sowie Überstundenzuschläge ab der ersten Stunde. Auch die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht auf der Agenda. Ehlert und Wolff sind sich einig, dass die wachsenden Belastungen die Motivation der Floristen beeinträchtigen und diese auch von den Kunden wahrgenommen werden.
Berufliche und soziale Ungleichheiten
Ein zentrales Problem in der Branche ist das Umgehen von Tarifbindungen durch große Floristikketten, was zu niedrigeren Löhnen führt. Der überwiegende Teil der Branche zählt zu den Niedriglohnsektoren, und es ist alarmierend, dass die Mehrheit der Beschäftigten Frauen sind. Mit über 27.000 Angestellten in der Floristik ist es höchste Zeit, dass die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung der Floristen ernsthaft verbessert werden.
Die IG BAU setzt sich aktiv für die Rechte der Floristinnen ein und verlangt faire Arbeitsbedingungen, die auch die soziale und wirtschaftliche Lage der Beschäftigten als Ganzes verbessern. Die geplanten Verhandlungen mit dem FDF könnten diesen Schwung weitervermitteln und die lange überfälligen Veränderungen in der Branche herbeiführen.
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