
Im Landkreis Ravensburg arbeiten über 90 Menschen in der Floristik-Branche, wobei der Großteil dieser Belegschaft aus Frauen besteht. Die Floristinnen sind dafür zuständig, Sträuße zu binden, Gestecke zu gestalten und Verkaufsräume sowie Schaufenster zu dekorieren. Ihre Arbeit ist nicht nur kreativ, sondern auch herausfordernd, da sie häufig lange Arbeitswochen mit nur wenigen freien Tagen absolvieren müssen.
Viele Floristinnen in der Region arbeiten sechs Tage in der Woche und haben lediglich 24 Tage Urlaub im Jahr. Diese Arbeitsbedingungen haben die Aufmerksamkeit der Gewerkschaft IG BAU auf sich gezogen, die sich für eine Fünf-Tage-Woche und 32 Urlaubstage für Floristinnen einsetzt. Zusätzlich kritisiert die IG BAU, dass Überstunden nicht immer angemessen vergütet werden. Dies führt zu einer zunehmenden Nachfrage nach einer fairen Regelung der Arbeitszeiten.
Tarifverhandlungen und Arbeitsangebote
Die IG BAU Südwürttemberg plant Verhandlungen mit dem Fachverband Deutscher Floristen (FDF), um einen Tarifvertrag zu etablieren, der endlich die notwendigen Arbeitsbedingungen klärt. Die Gewerkschaft unterstreicht die Relevanz des Floristenberufs, insbesondere bei wichtigen Lebensereignissen wie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen, wo die floristische Gestaltung von großer Bedeutung ist. Der Beruf verlangt neben handwerklichem Geschick auch umfassende Kenntnisse in Warenbedarf, Einkauf und Preiskalkulation.
Darüber hinaus wurde kürzlich ein Tarifabschluss für die Floristen und Floristinnen in Westdeutschland erzielt, der erhebliche Verbesserungen verspricht. Rückwirkend zum 1. Juli 2024 wird das Entgelt in mehreren Schritten erhöht, wobei exemplarisch für Entgeltgruppe A3 eine Steigerung von 5 % im ersten Jahr und von weiteren 4,75 % im folgenden Jahr vorgesehen ist. Einige Tarifgruppen, wie die Entgeltgruppen A4 und A5, profitieren von bis zu 6 % im ersten Jahr.
Geplante Gehaltserhöhungen und Ausbildungsvergütungen
Für die untersten Entgeltgruppen A1 und A2 ist eine Gehaltserhöhung von je 2,5 % geplant. Zudem steigen die Vergütungen für Azubis in zwei Schritten um jeweils 50 Euro, was für das 1. Lehrjahr eine Gesamtvergütung von 900 Euro, im 2. Lehrjahr 1000 Euro und im letzten Ausbildungsjahr 1100 Euro bedeutet. Arbeitgeber bieten zudem einen monatlichen Zuschuss von 32,50 Euro zu vermögenswirksamen Leistungen an.
Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags erstreckt sich bis zum 30. Juni 2026. Es ist entscheidend, dass diese neuen Regelungen und Gehaltserhöhungen nur für diejenigen Beschäftigten gelten, die gewerkschaftlich organisiert sind, was die Wichtigkeit der gewerkschaftlichen Mitgliedschaft unterstreicht.
Die IG BAU zielt darauf ab, die Wertschätzung für die Floristik-Branche zu stärken und klare, faire Rahmenbedingungen für die Arbeitszeiten, Urlaubstage und Überstunden zu schaffen, um die Arbeitsbedingungen der vielen Floristinnen in Ravensburg und darüber hinaus zu verbessern.
Wochenblatt News und IG BAU berichten über diese Entwicklungen.