
Im Schwalm-Eder-Kreis sind über 60 Beschäftigte in der Floristik-Branche tätig, wobei der Großteil dieser Jobs von Frauen ausgeübt wird. Diese Floristinnen sind nicht nur für das Binden von Blumensträußen, Kränzen und Gestecken verantwortlich, sondern dekorieren auch Schaufenster sowie Verkaufsräume und tragen zur Gestaltung von Hotel-Foyers bei. Oftmals arbeiten sie in einer anstrengenden Sechs-Tage-Woche mit wenig Urlaub, was in der Branche für zunehmenden Druck sorgt.
Die Floristen-Gewerkschaft IG BAU Nordhessen setzt sich für eine bessere Arbeitsbedingungen ein. Ihnen zufolge sollte eine Fünf-Tage-Woche sowie ein Anspruch auf 32 Tage Jahresurlaub für die Floristinnen eingeführt werden. Klaus Michalak, der Bezirksvorsitzende der IG BAU Nordhessen, beschreibt den Beruf als „Auspower-Job“. Um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, plant die Gewerkschaft Verhandlungen mit dem Fachverband Deutscher Floristen (FDF) über einen neuen Tarifvertrag. Es bestehen zudem Forderungen nach Zuschlägen für Überstunden, um den finanziellen Druck auf die Beschäftigten zu verringern.
Geplante Tarifverhandlungen mit dem FDF
Die IG BAU Nordhessen nimmt eine zentrale Rolle ein, wenn es um die Interessenvertretung von Floristinnen und Floristen geht. In den letzten Verhandlungen konnten bereits einige Fortschritte erzielt werden. So steigen die Entgelte in zwei Schritten: Rückwirkend zum 1. Juli 2024 und erneut zum 1. Juli 2025. Besonders für die Entgeltgruppen A3 gibt es eine Erhöhung von 5 % im ersten Schritt sowie 4,75 % im zweiten Schritt. Ebenso wird für die Gruppen A4 und A5 eine 6 % Erhöhung in der ersten Phase und eine 4,75 % in der zweiten Phase umgesetzt.
Für die niedrigeren Entgeltgruppen A1 und A2 sind Erhöhungen von jeweils 2,5 % vorgesehen. Auch die Auszubildenden werden positiv von den Tarifverhandlungen betroffen sein, mit einer gestaffelten Regelung von 900 Euro im ersten Lehrjahr bis hin zu 1.100 Euro im dritten Jahr. Diese Neuerungen vertiefen das Engagement der Gewerkschaft und sind Teil eines umfassenden Plans, der bis zum 30. Juni 2026 gültig sein wird.
Die Rolle der Floristinnen bei Lebensereignissen
Floristinnen sind nicht nur für ihre handwerklichen Fähigkeiten geschätzt, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei bedeutenden Lebensereignissen wie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen. Ihre Arbeit umfasst neben dem kreativen Aspekt auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse, die für die Warenbeschaffung und Preiskalkulation notwendig sind. Die Branche steht jedoch vor Herausforderungen, die durch lange Arbeitszeiten und unzureichenden Urlaub noch verstärkt werden.
Mit den anstehenden Verhandlungen und dem Ziel, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, hofft die IG BAU Nordhessen, eine Wende in der Floristik-Branche herbeizuführen. Die Akteure stehen vor der Aufgabe, den Wert der Arbeit der Floristinnen und Floristen zu anerkennen und ihnen die Wertschätzung zukommen zu lassen, die sie verdienen. Während die Branche weiter für Änderungen kämpft, bleibt abzuwarten, welche konkreten Verbesserungen die Verhandlungen mit dem FDF tatsächlich bringen werden.
Für mehr Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in der Floristik-Branche, siehe seknews.de und igbau.de.