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Getrübte Stimmung im Tourismus: Niedersachsen kämpft mit hohen Kosten!

Die Stimmung im Gastgewerbe und der Tourismuswirtschaft in Niedersachsen ist getrübt. Dies zeigt die Frühjahrsumfrage der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen (IHKN) unter rund 450 Betrieben. Erste positive Anzeichen durch das gute Wetter über die Osterferien konnten die düstere Perspektive der Branche nicht aufhellen. Die Herausforderungen sind vielfältig und komplex.

Laut der Umfrage sind steigende Arbeitskosten sowie hohe Energie- und Rohstoffpreise die Hauptfaktoren, die das Gastgewerbe belasten. Monika Scherf, Hauptgeschäftsführerin der IHKN, betont, dass kein breiter Optimismus erkennbar ist. Der Klimaindex im Gastgewerbe stieg minimal von 87,5 Punkten im Herbst auf 90,6 Punkte im Frühjahr. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 90,2 Punkten, was auf eine leichte Verbesserung hindeutet, jedoch weiterhin weit von einer stabilen Lage entfernt ist.

Branchenspezifische Risiken

Ein Viertel der befragten Betriebe bewertet die aktuelle Lage als gut, etwa die Hälfte als befriedigend, während rund 28 Prozent die Situation als schlecht einschätzen. Besorgniserregend ist, dass nur 18 Prozent der Betriebe eine günstigere Geschäftslage in Aussicht stellen, was im Vergleich zum Herbst (8 Prozent) einen leichten Anstieg darstellt. Rund ein Drittel erwartet sogar eine Verschlechterung, während fast die Hälfte von einer gleichbleibenden Lage ausgeht.

Das größte Geschäftsrisiko identifizieren 85 Prozent der Befragten in den Arbeitskosten, was ein Allzeithoch darstellt. Auch die Kosten für Energie, Rohstoffe und Lebensmittel stellen für 76 Prozent der Betriebe ein signifikantes Risiko dar, gefolgt von wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (60 Prozent) und Personalmangel (51 Prozent). In der Branche wird damit gerechnet, dass 44 Prozent der Unternehmer ihre Preise anheben müssen, während mehr als die Hälfte von gleichbleibenden Preisen ausgeht.

Politische Maßnahmen und Ausblick

Trotz der angespannten Lage gibt es Anzeichen für eine gewisse Zuversicht. Angekündigte Maßnahmen der Bundesregierung, wie die Senkung der Umsatzsteuer auf Speisen in Restaurants ab 2026, könnten der Branche etwas Hoffnung verleihen. Scherf appelliert zudem an die Bundesregierung, Bürokratie abzubauen und mehr Vertrauen in die Betriebe zu setzen.

Die Umfrage fand zwischen Anfang April und Anfang Mai statt und umfasste Betriebe aus Hotellerie, Gastronomie, Campingwirtschaft sowie Reisebüros und Reiseveranstalter. Die Herausforderungen, vor denen die Branche steht, spiegeln sich auch in übergeordneten Trends auf dem Arbeitsmarkt wider. Laut Destatis steigen die Arbeitskosten in Deutschland weiter, was sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer betrifft. Die Unsicherheiten könnten sich auf die gesamte Branche auswirken, solange keine stabilen Lösungen gefunden werden.

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