Die Diskussion um die Zukunft der Kreuzfahrtbranche auf Mallorca bekommt neuen Schwung. Während die „Plattform gegen die Mega-Kreuzfahrtschiffe“ für das Jahr 2023 von 546 Schiffseinläufen im Hafen von Palma ausgeht, schätzt die Branche die Zahl auf etwa 500. Diese Schätzung bleibt damit ähnlich wie im Vorjahr. Die Mallorca Magazin berichtet, dass die Kreuzfahrtindustrie ein 2021 mit der Balearen-Regierung geschlossenes Abkommen als Grundlage für ihre Planungen nutzt, welches bis 2027 gültig ist. Dieses Abkommen erlaubt maximal drei Kreuzfahrtschiffe mit über 500 Passagieren pro Tag und nur eines mit mehr als 5000 Gästen sowie eine Gesamtzahl von 8500 Passagieren.
Beatriz Orejudo, Geschäftsführerin von Lantimar, äußert sich klar zu den Prognosen der Gegner: „Diese Hochrechnungen basieren auf den Zahlen der Nebensaison und sind unrealistisch.“ Zudem kritisiert sie, dass vor der Überprüfung von Kreuzfahrtschiff-Anlandungen auch andere Bereiche der touristischen Massifizierung in Palma betrachtet werden sollten. Im Jahr 2024 sank die Zahl der Kreuzfahrtgäste in Palma um 1,5 % auf 1,8 Millionen, während die Zahl der Transitpassagiere um 4,5 % auf 318.000 fiel.
Wachstum der Kreuzfahrtbranche
Für 2025 hingegen wird ein deutliches Wachstum in der Kreuzfahrtbranche erwartet. Laut Mein Mallorca sind insgesamt 541 Schiffsanläufe geplant, was einem Zuwachs von 47 Schiffen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies führt zu einer erwarteten Gesamtzahl von über 1,8 Millionen Passagieren, was mehr als 41.000 zusätzlichen Reisenden entspricht.
Die Zahlen zeigen, dass der Aufwärtstrend im Kreuzfahrttourismus auf Mallorca anhält, auch wenn sie weiterhin hinter den Rekordzahlen aus dem Jahr 2019 zurückbleiben, als fast 600 Schiffseinläufe verzeichnet wurden. Die höchste Anzahl an Anlandungen wird dabei wie gewohnt in der Hochsaison zwischen Mai und August erwartet.
Einfluss auf den Einzelhandel
Die Entwicklungen in der Kreuzfahrtbranche haben auch Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft. Der Umsatz im Einzelhandel ist von 37,1 Millionen Euro im Jahr 2019, als 2,2 Millionen Passagiere gezählt wurden, auf 31,8 Millionen Euro im Jahr 2024 gesunken, als nur 1,8 Millionen Passagiere die Insel besuchten. Um präzisere Daten zu erhalten, hat die Kreuzfahrtbranche die Regionalregierung um die Einrichtung eines Beobachtungszentrums für den Seeverkehr gebeten.
Die gegensätzlichen Ansichten über die zukünftige Entwicklung der Kreuzfahrtindustrie in Palma zeigen, dass es weiterhin Spannungen zwischen den Befürwortern und Gegnern gibt. Während die Branche an ihren Wachstumsprognosen festhält, bleibt abzuwarten, wie sich diese Diskussion auf die touristische Landschaft Mallorcas auswirken wird.
