
Die kubanische Tourismusbranche sieht sich mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die durch eine verschärfte US-Blockade, negative Medienkampagnen und Schikanen gegen Reisende verstärkt werden. Die Attraktivität Oldtimer, die die Straßen Kubas prägen, steht im Kontrast zu den Schwierigkeiten, mit denen die kubanische Wirtschaft kämpft. Diese Branche ist eine wichtige Devisenquelle, jedoch auch eine Achillesferse für das Land. Laut Berichten von Junge Welt kamen im ersten Quartal 2025 lediglich 571.772 internationale Gäste nach Kuba, was einem Rückgang von 30% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das angestrebte Ziel von 2,6 Millionen Besuchern in diesem Jahr ist damit in weite Ferne gerückt.
Unmittelbar nach Donald Trumps Amtsantritt wurde Kuba erneut auf die US-Liste „terrorunterstützender Staaten“ gesetzt, was die internationalen Beziehungen und den Zugang zum peripheren Finanzverkehr erheblich belastet. Diese Maßnahme hat nicht nur negative Auswirkungen auf den Tourismus, sondern führt auch zu Problemen bei der Nutzung wichtiger Plattformen wie Airbnb. Seit Februar 2025 sind kubanische Gastgeber nicht mehr in der Lage, das Onlineportal zu nutzen, und auch Expedia hat angekündigt, keine Buchungen nach Kuba mehr zu akzeptieren.
Gerichtsurteil gegen Expedia
Ein Bundesgericht in Florida hat kürzlich ein Urteil gegen die Expedia Group gefällt, das einen weiteren schweren Schlag für den kubanischen Tourismussektor darstellt. Laut Ciber Cuba wurden dem kubanisch-amerikanischen Kläger Mario Echevarría 29,8 Millionen US-Dollar zugesprochen. Das Urteil ist das erste seiner Art unter dem Helms-Burton-Gesetz und stellt einen Sieg für die Kläger dar, die in diesem Zusammenhang Schadensersatz von Unternehmen fordern können, die mit von der kubanischen Regierung beschlagnahmtem Eigentum handeln.
Echevarría hatte das Recht auf Schadensersatz aufgrund verlorenen Eigentums an Land in Cayo Coco geltend gemacht, das 1959 im Rahmen des Agrarreformgesetzes enteignet wurde. Die betroffenen Unternehmen von Expedia, einschließlich Hotels.com und Orbitz, wurden für die Buchung von Hotels auf diesem enteigneten Land zur Verantwortung gezogen. Die Jury entschied, dass die Unternehmen wirtschaftliche Vorteile erlangten, ohne die Eigentumsverhältnisse zu überprüfen. Expedia könnte möglicherweise gegen das Urteil Berufung einlegen, eine offizielle Bestätigung steht jedoch noch aus.
Wirksame Maßnahmen und Optimismus der Regierung
Trotz dieser Rückschläge zeigt sich die kubanische Regierung optimistisch. Es stehen neue Konzepte und Partnerschaften auf dem Plan, um die Tourismusindustrie zu revitalisieren. Ab November 2025 sind zudem Direktflüge zwischen Kuba und Deutschland geplant, die eine weitere Erhöhung der Besucherzahlen anstreben. Kuba bleibt aufgrund seine kulturhistorischen Vielfalt und der eindrucksvollen Naturziele ein faszinierendes Reiseziel, und die Erwartungen für eine Erholung der Tourismuszahlen bleiben bestehen.