Deutschland

Lötschental in Alarmstufe: Touristen müssen selbst über Abreise entscheiden!

In den letzten Tagen hat das Lötschental mit schweren Naturereignissen zu kämpfen. Die Anreise ins Tal ist derzeit nicht möglich, da die Schranke in Goppenstein nur für Anwohner passierbar ist. Insbesondere die Orte Wiler, Kippel und Ferden stehen unter der Gefahr von Überflutungen. Aufgrund eines Bergrutsches in Blatten, das 300 Einwohner zählt, wurde die höchste Alarmstufe ausgerufen, da Wasser droht, weitere Häuser im Talgrund zu überschwemmen. Das gesamte Lötschental hat etwa 1500 Einwohner und nahezu die gleiche Anzahl an Hotelbetten. Trotz der dramatischen Lage gibt es bisher keine Anordnung zur Evakuierung von Touristen durch die kantonalen Behörden; die Gäste haben die Freiheit, selbst über ihre Abreise zu entscheiden.

In der Mitte des Monats Mai mussten etwa 12 Touristen aus Blatten evakuiert werden, da alle Unterkünfte in diesem Ort zerstört wurden. Währenddessen bleiben über 1000 Gästebetten im Lötschental weiterhin verfügbar, wovon 750 auf der Lauchernalp liegen, die sich über 1800 Meter Höhe erstreckt. Jedoch sind Teile der Wege in Höhenlagen aus Sicherheitsgründen gesperrt. Zudem wurde die Suche nach einem 64-jährigen Vermissten in Blatten aus Sicherheitsgründen eingestellt, wobei bislang keine Toten oder Verletzten gemeldet wurden. Diese dramatische Situation fällt in eine kritische Zeit nach dem Ski-Winter und vor Beginn der Sommersaison. Stuttgarter Nachrichten berichtet über die aktuellen Entwicklungen.

Massnahmen zum Hochwasserschutz

Eine weitere Herausforderung in der Region stellt der Geschiebesammler an der Lonza nördlich von Gampel-Steg dar. Dieser wurde nachgerüstet, nachdem er 2011 bei Hochwasser nicht funktionierte, was zu erheblichen Problemen führte. Das Betonbauwerk, das 2007 zum Schutz der Dörfer Gampel und Steg errichtet wurde, hat sich als unzureichend erwiesen, da es besonders bei der Hochwassersituation von 2011 nicht in der Lage war, die große Menge an Feinmaterial zurückzuhalten. Die Nachrüstung, die nun abgeschlossen ist, umfasst eine hydraulische Tiefschütze, welche die komplette Schließung des Durchlasses bei Gefahrenlage ermöglicht. 1815.ch berichtet von den Maßnahmen, die getroffen wurden, um zukünftige Überschwemmungen zu verhindern.

Die Gesamtkosten für die Optimierungen am Geschiebesammler belaufen sich auf eine Million Franken, wobei 65% von Bund und Kanton sowie 11% vom Kraftwerk Lötschen finanziert werden. Der Rest wird von den Gemeinden Gampel-Bratsch und Steg-Hohtenn getragen. Der Geschiebesammler hat die Fähigkeit, bis zu 40.000 Kubikmeter Geschiebe bei Hochwasser zurückzuhalten und ist ein wesentlicher Bestandteil der Hochwasserschutzmaßnahmen, die in der Region geplant werden. Dazu gehört auch der Bau eines neuen Geschiebeablagerungsraumes auf dem ehemaligen Lonzaareal und der Abbruch der ehemaligen Wasserkraftzentrale der Lonza-Werke.

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