
Marius Diab lebt seit einem Jahrzehnt in einer Jurte, die er aus weggeworfenem Material gebaut hat. Der 38-Jährige begann ursprünglich mit einem Konsumstreik, um auf Ressourcenverschwendung aufmerksam zu machen und lebte vier Jahre lang von dem, was andere nicht mehr wollten. Vor einem Jahr zog er in den Chiemgau, um näher bei seiner vierjährigen Tochter zu sein. Doch sein unkonventionelles Zuhause steht im Außenbereich, 250 Meter vom nächsten Dorf entfernt, was laut Baurecht nicht erlaubt ist. Das Bauamt hat Diab bis zum 30. Juni Zeit gegeben, um umzuziehen, andernfalls drohen Bußgelder oder gar eine Zwangsräumung, wie tz.de berichtet.
Die Suche nach einem neuen Platz gestaltet sich für Diab als schwierig. Er hat bisher keine geeigneten Orte gefunden und bezeichnet die rechtliche Situation für alternative Wohnformen wie Jurten, Wägen oder Tiny-Häuser als problematisch. Diese USN-Katastrophe sieht er in einem größeren sozialen Kontext. Viele Menschen hätten ähnliche Herausforderungen und könnten von einer Änderung der Gesetzgebung profitieren, insbesondere in Zeiten der Wohnungsnot.
Rechtslage von Jurten in Deutschland
Die Rechtslage für Jurten ist in Deutschland komplex und von verschiedenen Faktoren abhängig. Laut den Informationen auf jurte.de gibt es sowohl im Innen- als auch im Außenbereich unterschiedliche Regelungen. Im Innenbereich werden zunehmend Genehmigungen für Jurten im Kontext der Nachhaltigkeitswende erteilt. Dennoch bleibt das Verfahren oft teuer, umständlich und langwierig. Vorabklärungen oder rechtliche Unterstützung werden daher empfohlen.
Für den Außenbereich gelten andere Maßstäbe. Jurten können beispielsweise als temporäre Unterkünfte bei Renovierungen genutzt werden. Oft werden sie als „fliegendes Bauwerk“ angesehen, was bedeutet, dass sie schnell auf- und abgebaut werden können, ohne Rückstände zu hinterlassen. Landwirte genießen hierbei gewisse Vorteile, insbesondere beim Bau von Jurten für die Tierhaltung.
Aussichten und Herausforderungen
Die Gesellschaft könnte von einem kollektiven Ignorieren von als sinnlos empfundenen Gesetzen profitieren, um Veränderungen zu bewirken. Marius Diab hofft auf einen naturnahen, ruhigen Ort mit Infrastruktur und einer Meldeadresse für sich und seine Tochter. Wenn jemand einen passenden Platz kennt, kann er Diab unter marius.diab@riseup.net erreichen. Da er auch als kletternder Baumpfleger arbeitet, ist ihm die Verkehrssicherheit von Bäumen in Städten ein wichtiges Anliegen. In seiner Jurte lebt er zudem mit zwei Katzen.
Insgesamt zeigt der Fall Diab, wie wichtig die rechtlichen Rahmenbedingungen für alternative Wohnformen sind. Die Hoffnung auf eine Gesetzesänderung ist nicht nur für ihn, sondern für viele Menschen in ähnlichen Situationen von Bedeutung.