
Nach fast fünf Jahren der Isolation dürfen ausländische Touristen endlich wieder nach Nordkorea reisen. Die Grenzen wurden aufgrund der Corona-Pandemie Anfang 2020 geschlossen, doch Reisebüros rechnen mit einer Öffnung im größeren Stil ab Dezember 2024. Laut Angaben von Tagesschau wird der Tourismus zunächst in der Stadt Samjiyon im Nordosten des Landes wieder aufgenommen.
Simon Cockerell, Generalmanager der chinesischen Agentur Koryo Tours, blickt optimistisch in die Zukunft. Seit über 30 Jahren organisiert Koryo Tours Reisen für westliche Touristen nach Nordkorea. Cockerell, der aus Thornbury in Großbritannien stammt, war zu Beginn der Pandemie überzeugt, dass Nordkorea die Gelegenheit nutzen könnte, sein touristisches Angebot zu erweitern. Seiner Meinung nach könnte der Tourismussektor eine attraktive Perspektive bieten, um das Land bei internationalen Reisenden wieder bekannt zu machen, berichtet Süddeutsche.
Erste Anzeichen einer Wiederbelebung
In der zweiten Jahreshälfte 2023 gab es bereits erste Anzeichen für eine Lockerung der Reisebeschränkungen. Internationale Flüge brachten nordkoreanische Staatsbürger zurück ins Land, was als Signal für einen bevorstehenden Wandel gilt. Cockerell erwartet zudem gute Buchungszahlen aufgrund der hohen Nachfrage während der Pandemie.
KTG Tours, ein weiterer Anbieter, hat ebenfalls angekündigt, dass Samjiyon ab Winter 2024 wieder angefahren werden kann. Diese Stadt, nahe der Grenze zu China, wird als „hochzivilisierte Modellstadt“ beschrieben, die neue Appartements, Hotels, ein Skigebiet und Kultureinrichtungen bietet. Vor der Pandemie zog Nordkorea jährlich etwa 5.000 westliche Touristen an.
Russische Touristen und politische Besuche
Die Wiedereröffnung des Landes für den Tourismus könnte durch die bisherigen Besuche russischer Touristen im Jahr 2024 beschleunigt werden. Eine Gruppe von russischen Touristen war bereits im Februar in Nordkorea, und hochrangige Politiker, darunter Wladimir Putin, besuchten das Land im Juni 2024. Im August 2024 reisten zudem russische Kinder zu einem Feriencamp nach Nordkorea, was die wachsenden touristischen Beziehungen verdeutlicht.
Insgesamt zeigt sich, dass Nordkorea bestrebt ist, seinen Tourismussektor wieder zu beleben, während gleichzeitig eine Öffnung für internationale Besucher angestrebt wird. Die kommenden Monate dürften entscheidend dafür sein, wie sich der Tourismus im Land entwickeln wird.