Nordrhein-Westfalen

Kleine Klangpiraten erobern die Bühne: Ein Fest für die Musikschule!

Die Bedeutung der musikalischen Früherziehung wird zunehmend erkannt, wie eine Veranstaltung der Musikschule im Ernst- und Anna Rumler Saal in Laichingen zeigt. Hier präsentierten Kinder im Alter von 19 Monaten bis zur Einschulung ihr Können während des Singspiels „Die Reise der Klangpiraten“. In bunten Piratenkostümen und begleitet von den Musiklehrern Kerstin Braig, Albert Bücheler und Theresa Moll, „segelten“ die Kleinen mit ihrem Schiff der „Melodia“ durch verschiedene Klangwelten.

Die Kinder entdeckten Melodien aus unterschiedlichen Ländern und sangen das Piratenlied: „Heut wollen wir auf die Reise gehen, hulla, balu, bale, wir wollen ferne Länder sehn“. Dabei wurden verschiedene Instrumente und Klänge thematisiert, wie Klanghölzer aus England und Trommeln aus Afrika, aber auch die Herausforderungen des Piratenlebens, wie Stürme und die Sehnsucht nach Land in Sicht.

Erfolgreiche Teilnehmende an „Jugend musiziert“

Oberbürgermeister Alexander Baumann nutzte die Gelegenheit, die Sieger des Kreiswettbewerbes „Jugend musiziert“ aus der Musikschule Ehingen auszuzeichnen. Unter den Preisträgern war auch Florentina Esterhammer, die beim Konzert im Kreuzgang des Klosters eine Kostprobe ihres Gesangs gab. Weitere Schüler der Klavierklassen und Blockflötengruppen traten ebenfalls auf, was die Vielfalt der musikalischen Talente eindrucksvoll demonstrierte.

Die Veranstaltung bot zudem die Gelegenheit, selbst aktiv zu werden: Interessierte Kinder konnten verschiedene Instrumente ausprobieren, um das passende für sich zu finden. Dies geschieht im Rahmen eines Instrumentenkarussells, das für Kinder der ersten bis vierten Klasse angeboten wird. In den kommenden fünf bis sechs Wochen werden unter anderem Violine, Klavier, Oboe, Trompete, Gitarre und Schlagzeug vorgestellt.

Frühe musikalische Bildung und ihre Vorteile

Die Relevanz musikalischer Früherziehung wird durch empirische Daten untermauert. Bereits bei der Geburt sind Kinder für Musik empfänglich; sie hören in der Schwangerschaft bereits Klänge. Die Verbindung zur Musik vermittelt Geborgenheit und unterstützt die Kommunikation zwischen Eltern und ihren Kindern durch musikalische Qualitäten des Sprechens – wie Tonhöhe und Rhythmus. Kinder drücken sich oft musikalisch aus, bevor sie Worte finden können.

Die Teilnahme an musikbezogenen Angeboten nimmt mit dem Alter zu. Im Alter von zwei Jahren sind es bereits 10% der Kinder, die solche Angebote nutzen. Besonders auffällig ist, dass Mädchen (22%) häufiger teilnehmen als Jungen (16%). Bildungshintergrund der Eltern und die Erwerbstätigkeit der Mütter sind weitere Faktoren, die die Teilnahme an musikalischen Bildungsangeboten beeinflussen. Kinder von akademischen Eltern besuchen strukturierte musikalische Programme häufiger.

Um die musikalische Grundbildung zu fördern, arbeiten zahlreiche Kindertageseinrichtungen eng mit Musikschulen zusammen. In den meisten Bundesländern ist die musische Bildung in den Bildungsplänen verankert. Es gibt zahlreiche Initiativen, wie dringend benötigte Programme zur musikpädagogischen Förderung in Kindertageseinrichtungen zu schaffen, die speziell auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen.

Insgesamt wächst die Zahl der Tageseinrichtungen, die sich auf musikalische Bildung spezialisieren. Ein weiteres Ziel bleibt die Verbesserung der musikalischen Ausbildung von Erzieher:innen, da über 60% der Fachkräfte in Nordrhein-Westfalen sich im Jahr 2010 nicht ausreichend qualifiziert fühlten.

Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass die frühe musikalische Bildung eine zentrale Rolle im Leben der Kinder spielt, indem sie nicht nur kreative Talente fördert, sondern auch das emotionale und soziale Lernen unterstützt.

Schwäbische.de | kubi-online.de

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"