
Der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF) sieht sich nach der Insolvenz des Reisekonzerns FTI mit massiver Kritik konfrontiert. FTI, das im Juni 2024 Insolvenz anmeldete und Schulden in Höhe von einer Milliarde Euro hat, hinterlässt rund 350.000 Gläubiger, die ihre Forderungen anmelden können. Das Unternehmen wird abgewickelt, wobei die Vermögenswerte verkauft werden, um die Gläubiger zu befriedigen. Pauschalreisende, etwa 175.000 an der Zahl, sind durch die Insolvenz besonders betroffen, da sie bereits Zahlungen für ihre Reisen geleistet hatten. Diese Reisenden sollen Erstattungen über den DRSF erhalten, wobei etwa 90 Prozent der betroffenen Kunden auf die Abwicklung über den Fonds angewiesen sind. Weitere Unternehmensabwicklungen könnten Jahre in Anspruch nehmen, so der Insolvenzverwalter Axel Bierbach.
Um auf die Herausforderungen und die kritisierte Kommunikationspolitik zu reagieren, hat der DRSF Christin Khardani als Head of Emergency Planning & Communication eingestellt. Khardani, die im Mai ihre neue Rolle antrat, bringt wertvolle Erfahrung im Krisenmanagement mit, nachdem sie von 2015 bis 2021 bei FTI tätig war. DRSF-Geschäftsführer Ali Arnaout hebt die Notwendigkeit von schneller, transparenter und verlässlicher Information gerade in Krisensituationen hervor. Vor ihrem Wechsel zum DRSF war Khardani fast vier Jahre lang wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität München und arbeitete an ihrer Dissertation über Krisenmanagement in Destinationen.
Kritik am DRSF und dessen Rolle
Die Kritik an der Kommunikationspolitik des DRSF kommt insbesondere von Reiseveranstaltern, die sich über hohe Beitragszahlungen an den Fonds beschweren. Diese Herausforderungen werden nun von Khardani angegangen, die die strategische Krisenvorbereitung und -bewältigung sowie die Unternehmenskommunikation leitet. Die Notwendigkeit, in solch kritischen Zeiten wie diesen effektiv zu kommunizieren, ist für die Wiederherstellung des Vertrauens in den Fonds von großer Bedeutung.
Die Insolvenz von FTI hat nicht nur Auswirkungen auf die Gläubiger, sondern auch auf Tausende von Beschäftigten. Von 1.400 Angestellten in Deutschland erhalten rund 700 Kündigungen. Zudem sind auch etwa 2.500 Hotels, Reisebüros, Fluggesellschaften und Banken betroffen. Der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hatte FTI während der Corona-Pandemie 600 Millionen Euro geliehen, was die Situation weiter kompliziert. Insgesamt bleibt unklar, wie viel Geld die Gläubiger letztendlich erhalten werden, da die Abwicklung des Unternehmens voraussichtlich lange dauern wird.
Konkurrenzunternehmen wie TUI und DERTOUR haben bereits begonnen, Kunden von FTI zu übernehmen, während für einige FTI-Gesellschaften neue Eigentümer gefunden wurden, darunter Windrose und 5vorFlug. Eine Gläubigerversammlung, die zur Klärung der weiteren Schritte beitragen soll, findet am 20. November in München statt.