Tourismus in Rheinland-Pfalz: Hoffnung und Krise zur Sommersaison!

Tourismus in Rheinland-Pfalz: Hoffnung und Krise zur Sommersaison!

Ludwigshafen, Deutschland - Am 21. Juni 2025 zieht das rheinland-pfälzische Gastgewerbe eine gemischte Bilanz zu Beginn der Sommersaison. Die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz hat in einer Sonderauswertung der Konjunkturumfrage festgestellt, dass sich der Tourismus langsam von den pandemiebedingten Einbrüchen erholt, jedoch die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe weiterhin angespannt bleibt. Aktuell bewerten nur 18% der Befragten ihre Geschäftslage als gut, während knapp 50% sie als zufriedenstellend und ein Drittel der Betriebe negativ eingeschätzt hat.

Ein weiterer besorgniserregender Punkt ist die Umsatzentwicklung, die hinter den Erwartungen zurückbleibt. Lediglich 14% der Unternehmen verzeichnen ein Umsatzplus in den letzten 12 Monaten, während 39% sinkende Einnahmen melden. Der Geschäftsklimaindex ist im Vergleich zum Vorjahr von 91 auf 83,4 Punkte gefallen, was auf eine verschlechterte Stimmung in der Branche hindeutet.

Warnung vor zunehmenden Kosten

Jan Heidemanns, tourismuspolitischer Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, äußert sich besorgt über die gestiegenen Kosten, die die Branche belasten. Fast die Hälfte der Betriebe berichtet von einem Rückgang des Eigenkapitals, und jeder vierte Betrieb hat akute Liquiditätsengpässe. Nur 15% der Unternehmen blicken optimistisch auf die Sommersaison.

Die Ursachen für die angespannte Lage sind vielfältig: Hohe Energie- und Rohstoffpreise, steigende Lohnkosten sowie ein Mangel an Fach- und Arbeitskräften setzen den Betrieben zu. Auch die unsicheren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen tragen zur Unsicherheit bei, was dazu führt, dass Investitionen zurückhaltend geplant werden.

Gästezahlen stabil, aber Herausforderungen bleiben

Rheinland-Pfalz verzeichnete 2024 rund 8,67 Millionen Gäste und 22,35 Millionen Übernachtungen, was einem leichten Anstieg von 0,4% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dennoch ist die Zahl der gastgewerblichen Betriebe in den letzten zehn Jahren um 10% gesunken. Die IHK-Arbeitsgemeinschaft fordert daher dringend bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen zur Sicherung der Hotellerie und Gastronomie in der Region.

Ein besonderer Aspekt, der die Branche belastet, ist die Einführung oder Ausweitung von Tourismusabgaben, insbesondere die sogenannte Bettensteuer. Um die Lage der Betriebe zu verbessern, unterstützt die IHK-Arbeitsgemeinschaft Maßnahmen zur Fachkräftesicherung sowie Unternehmensnachfolge und Existenzgründung. Dazu wurde unter anderem das Arbeitgebernetzwerk „Working Family“ eingerichtet, um das Gastgewerbe als attraktiven Arbeitgeber sichtbarer zu machen.

Des Weiteren wird das Ausbildungskonzept HOGANEXT vorgestellt, das zusätzlichen Qualifikationsmöglichkeiten für den Nachwuchs in gastronomischen Berufen bietet. Solche Initiativen sind notwendig, um die Herausforderungen zu meistern und die Tourismusbranche nachhaltig zu stärken.

Für zukünftige Planungen und Analysen stehen zudem verschiedene Studien und Erhebungen zur Verfügung, die aktuelle Trends und Entwicklungen im Reiseverhalten dokumentieren, darunter die regelmäßige Reiseanalyse der Forschungsgruppe Urlaub und Reisen (FUR) und der ADAC Reise-Monitor. Diese Datensätze bieten wertvolle Einblicke in das Booking- und Reiseverhalten deutscher Urlauber und können genutzt werden, um gezielte Marketingstrategien zu entwickeln und das Gastgewerbe zu unterstützen.

Die Herausforderungen der Branche sind unbestritten, doch mit gezielten Maßnahmen und einem Fokus auf die Zufriedenheit der Gäste sowie der Verbesserung der Arbeitsbedingungen könnten die Weichen für eine positive Entwicklung des rheinland-pfälzischen Gastgewerbes gestellt werden. Weitere Informationen für Interessierte finden sich in den Berichten von MRN News und Kompetenzzentrum Tourismus.