
Immer wieder steht Mallorca im Fokus der Medien, insbesondere hinsichtlich der Sicherheit von Urlaubern. In einem bedenklichen Kontext hat der Unternehmer Stephan Weygand aus Palma, Betreiber des „Mallorca Fanshop“, eine innovative Schutzmaßnahme gegen K.-o.-Tropfen entwickelt. Der „Saufbeutel“ soll Urlauber:innen helfen, sich vor den Gefahren dieser schädlichen Substanzen zu schützen.
Der „Saufbeutel“ ist ein durchsichtiger Plastikbeutel, der mit einem Strohhalm und einer Tragelasche ausgestattet ist. Er kann einfach verschlossen und eng am Körper getragen werden. Die Idee dazu kam Weygand, nachdem er selbst vor zwei Jahren Opfer von K.-o.-Tropfen wurde und drei Tage lang nicht ansprechbar war. Diese Drogen können unbemerkt in Getränke verabreicht werden und führen zu schwerwiegenden Folgen wie Muskellähmungen und Gedächtnisverlust. Oft sind die Täter auf Raub aus, während die Opfer unter dem Einfluss der Droge stehen. Der Preis des „Saufbeutels“ liegt bei fünf Euro, und der Erlös fließt an krebskranke Kinder.
Gesetzliche Maßnahmen und lokale Verbote
Angesichts der steigenden Anzahl solcher Vorfälle haben die Behörden auf Mallorca verschiedene Schritte unternommen. An vielen Orten, darunter auch am Ballermann, gelten Verbote für das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit, mit Bußgeldern zwischen 500 und 1500 Euro. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Sicherheit der Urlauber erhöhen, sondern auch das öffentliche Verhalten in touristischen Hotspots regulieren.
Ein erschütternder Fall von K.-o.-Tropfen
Doch trotz präventiver Maßnahmen gibt es weiterhin alarmierende Fälle. So wurde am 3. Juni 2023 ein Mann vor dem Landgericht in Palma zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte im Februar 2023 einer Frau K.-o.-Tropfen ins Getränk gegeben. In einer Bar im Carrer Blanquerna in Palma traf die Frau, die bereits mehrere Stunden mit Freunden unterwegs gewesen war, auf den 39-Jährigen, der sie auf weitere Getränke einlud. Heimlich gab er ihr diese gefährlichen Tropfen ins Glas und wartete, bis sie wirkten.
Der Täter drängte die Frau kurz vor Mitternacht, sie zu ihrem Zuhause zu begleiten, wo er sie mehrfach vergewaltigte. Erst um sieben Uhr morgens wachte sie wieder auf, nachdem der Täter die Wohnung verlassen hatte. Er schickte ihr später eine Droh-Nachricht, welche das Ausmaß seiner Skrupellosigkeit offenbarte. Trotz seiner Versuche, die Tat als einvernehmlich darzustellen, glaubte das Gericht dem Opfer, unterstützt durch Augenzeugenberichte und Laboranalysen, die K.-o.-Tropfen im Blut der Frau nachwiesen.
Folgen und gesellschaftliche Relevanz
Das Gericht erkannte die besondere Schwere der Schuld des Täters an. Die Frau leidet seitdem unter posttraumatischem Stress und hat erhebliche Schwierigkeiten, Bars oder andere Versammlungsorte zu betreten. Der Vorfall hat nicht nur ihr Sozial- und Sexualleben stark beeinträchtigt, sondern zeigt auch die mörderische Realität, die hinter K.-o.-Tropfen steckt. Diese Fälle verdeutlichen die Notwendigkeit von Aufklärung und Prävention.
Die Schaffung von Schutzmaßnahmen wie dem „Saufbeutel“ ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es bleibt zu hoffen, dass diese Initiativen dazu beitragen, die Sicherheit der Urlauber auf Mallorca zu erhöhen und ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.
Für mehr Informationen über die Sicherheitsmaßnahmen auf Mallorca können Sie die Berichterstattung auf watson und Mallorca Zeitung nachlesen.