
Die Reisegewohnheiten der Schweizer Bevölkerung sind in den letzten Jahren einem dynamischen Wandel unterzogen worden. Laut aktuellen Angaben des Schweizer Rundfunks unternehmen die Bewohner der Schweiz durchschnittlich knapp drei Reisen mit Übernachtungen pro Jahr, wobei eine dieser Reisen in der Schweiz stattfindet. Frauen sind hierbei die aktiveren Reisenden mit einem Schnitt von 3.1 Reisen, während Männer im Durchschnitt 2.7 Reisen pro Jahr unternehmen. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da sich das Reiseverhalten über die Jahre verändert hat: 2016 reisten Männer noch häufiger als Frauen, jedoch gleichen sich die Zahlen seit 2019 an.
Die Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen stellt die reisefreudigste Gruppe dar, mit 3.6 Reisen pro Jahr. Ledige und geschiedene Personen zeigen ein überdurchschnittlich hohes Reiseverhalten, während verwitwete Personen mit durchschnittlich nur 1.7 Reisen pro Jahr an der untersten Spitze stehen. Interessant ist auch, dass Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren häufiger reisen als Personen über 65 Jahre.
Regionale Unterschiede und Reiseziele
Die Reisegewohnheiten variieren zudem regional. Zürcher und Zentralschweizer führen das Ranking an, mit durchschnittlich 3.3 Reisen pro Jahr. Im Gegensatz dazu reisen die Tessiner am wenigsten, mit nur 1.9 Reisen. Die bevorzugten Reiseziele der Schweizer spiegeln sich in den Zahlen wider: Auf städtische Reiseziele entfallen 3.1 Reisen, Orte in der Nähe von Städten ziehen 2.8 Reisen an, während Destinationen außerhalb städtischer Kerne 2.2 Reisen generieren.
International bleiben Deutschland und Italien die häufigsten Reiseziele, beide machen jeweils 12% der Reisen aus. 36% der Reisen mit Übernachtungen bleiben innerhalb der Schweiz, wobei 7% außerhalb Europas stattfinden. Die Veränderungen im Reiseverhalten nach Covid sind also deutlich bemerkbar: Langfristige Reisen werden besser geplant, während Kurztrips an Attraktivität verlieren. Es gibt zudem eine Zunahme des Interesses an Gruppenreisen und Reisen mit Gleichgesinnten.
Veränderungen im Reiseverhalten der Deutschen
Im Jahr 2024 wollen 69% der Befragten ins Ausland reisen, während die Reisen innerhalb Deutschlands auf 31% gesunken sind. Deutschland bleibt dennoch ein beliebtes Reiseziel und benötigt eine leistungsfähige Infrastruktur, um die gestiegene Nachfrage zu decken. Die Möglichkeit, ihren Haupturlaub vier Monate im Voraus zu buchen, ist für 44% der Befragten wichtig, was einen Anstieg von 39% im Jahr 2022 darstellt.
Präferenzen und Herausforderungen
Die Studien zeigen auch, dass die Nutzung des Flugzeugs als Transportmittel auf 37% gestiegen ist, während das Auto nach wie vor das häufigste Verkehrsmittel bleibt. Die Zunahme von Pauschalreisen auf 32% und die Individualreisen, die leicht über dem Vorkrisenniveau von 2019 liegen, sind ebenfalls bemerkenswert. Dabei erwarten 50% der Befragten im Jahr 2025 einen ähnlichen finanziellen Spielraum, während 32% angeben, möglicherweise auf Reisen verzichten zu müssen.
Ein wichtiges Thema, das sich durch die Umfragen zieht, ist die Sensibilisierung der Reisenden für Themen wie Overtourism. 72% der Befragten sehen dies als Problem, und 61% vermeiden betroffene Urlaubsorte. Bei der Planung ihrer Reisen legen die Deutschen weniger Wert auf Nachhaltigkeit oder politische Stabilität, aber 74% wünschen sich unkomplizierte An- und Abreisen. Trotz der Prämisse, dass 62% sich der möglichen Wohnraumnot durch Ferienwohnungen bewusst sind, lehnt die Mehrheit einen Verzicht auf Reisen ab.
Die Detaillierung dieser Trends zeigt, dass sowohl die Schweizer als auch die Deutschen eine klare Dynamik im Reiseverhalten aufweisen, die sowohl durch kulturelle als auch durch gesellschaftliche Veränderungen beeinflusst wird. Diese Entwicklungen sind sowohl Herausforderung als auch Chance für die zukünftige Tourismusbranche.