
Die Nordseeinsel Spiekeroog sieht sich aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels und des ansteigenden Meeresspiegels einer ernsthaften Bedrohung gegenüber. Laut Berichten von t-online wird prognostiziert, dass im gemäßigten Szenario der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um 47 cm ansteigt, während im Worst-Case-Szenario ein Anstieg von bis zu 140 cm möglich ist. Unter diesen Umständen würden die Salzwiesen und der Nordstrand von Spiekeroog weitgehend unter Wasser verschwinden.
Besonders besorgniserregend ist, dass im schlimmsten Szenario nur noch der Inselort und die Hermann-Lietz-Schule sichtbar blieben, während der Hellerpad teilweise überflutet wäre. Die Reichelwiesen und der Bahnhof der historischen Bahn würden vollständig vom Meer verschlungen. Ähnliche, wenngleich weniger drastische, Auswirkungen sind auch für die Umgebung der Insel Norderney zu erwarten, insbesondere im gesamten Ostteil und rund um den Flughafen, wo der Landverlust allerdings nicht so gravierend ausfallen würde.
Küstenschutzmaßnahmen erforderlich
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat Christian Meyer, der niedersächsische Umweltminister, die greifbaren Folgen der Klimakrise hervorgehoben und die Dringlichkeit von Küstenschutzmaßnahmen betont. Auch in Ostfriesland besteht eine erhöhte Überflutungsgefahr aufgrund des Klimawandels. Hier sind rund 1,2 Millionen Anwohner gegen Fluten durch Deiche, Schleusen und Pumpen geschützt, wie deutschesklimaportal berichtet.
Ein neues Projekt mit dem Namen WAKOS (Wasser an den Küsten Ostfrieslands) wurde initiiert, um den zukünftigen Schutzbedarf zu ermitteln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt dafür 2,3 Millionen Euro bereit. Koordiniert wird das Projekt vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern, darunter der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN-FSK) sowie Universitäten in Hamburg, Oldenburg und der Jade Hochschule.
Klimaforschung und regionale Maßnahmen
Das Ziel des WAKOS-Projekts ist die Kombination von Küstenschutz und Binnenentwässerung. Frühere Forschungsprojekte in der Region haben bereits wertvolle Erkenntnisse über die Auswirkungen des Klimawandels geliefert. Im Rahmen des aktuellen Projekts werden Klimamodelle erstellt, die die möglichen Temperaturerhöhungen zwischen 1,5 und 4 Grad Celsius sowie deren Auswirkungen auf Sturmfluten und Seegang simulieren.
Ein sozialwissenschaftlicher Teil untersucht den Informationsbedarf der Einheimischen und entwickelt gemeinsam Strategien für die Zukunft. Darüber hinaus leitet die Universität Oldenburg eine Untersuchung zu den Veränderungen der Süßwasservorkommen und deren Einfluss auf die Wasserversorgung. Auch die Jade Hochschule ist aktiv, indem sie ein Arbeitspaket zur Verbesserung regionaler Wasserhaushalts- und Wassermanagementmodelle leitet.
Insgesamt unterstreichen diese Initiativen die Notwendigkeit, sich auf die Herausforderungen des Klimawandels einzustellen und die Küstenregion effektiv zu schützen. Daher bleibt die Frage, wie der Verlust von Land und Lebensraum in den kommenden Jahrzehnten gemindert werden kann, von entscheidender Bedeutung.