
Die jährliche Generalversammlung der Federation of Young European Greens (FYEG) fand vom 21. bis 25. Mai 2025 in Paris statt und brachte rund 130 Delegierte aus mehr als 30 Ländern zusammen. Südtirol war durch Camilla Cristofoletti, Gabriel Prenner und Juliane Wild vertreten. Bei dieser bedeutenden Veranstaltung legte die südtiroler Delegation eine eigene Resolution vor, die sich mit dem Over-Tourismus im Alpenraum auseinandersetzte. Die Resolution fordert Maßnahmen für eine nachhaltige touristische Entwicklung sowie einen länderübergreifenden Wissensaustausch und wurde einstimmig von allen Delegationen angenommen, wie Südtirol News berichtet.
Camilla Cristofoletti sprach von einem wertvollen Austausch zwischen den verschiedenen Organisationen und betonte die politische Inspiration, die aus den Veranstaltungen gewonnen werden konnte. Gabriel Prenner erklärte, dass die Resolution ein zentrales Anliegen aus Südtirol auf europäischer Ebene sichtbarer gemacht hat. Der Austausch über den Over-Tourismus ist besonders relevant, da dieser nicht nur lokale, sondern auch globale Nachhaltigkeitsziele in Frage stellt.
Nachhaltigkeit im Tourismus
Der Tourismussektor bringt zahlreiche wirtschaftliche Vorteile mit sich, insbesondere in Deutschland, wo viele kleine und mittelständische Unternehmen in diesem Bereich tätig sind. Millionen Menschen sind in der Tourismusbranche beschäftigt, und der Sektor bietet Entwicklungsperspektiven, insbesondere für ländliche Regionen. Dieser Punkt wird auch von der Grünen Bundestagsfraktion hervorgehoben, die sich für einen nachhaltigen, klimafreundlichen und sozial gerechten Tourismus einsetzt.
Doch es gibt auch negative Auswirkungen des Tourismus, darunter hohe Emissionen, Müll und Druck auf Wohnungsmärkte durch Feriendomizile. Daher besteht die Notwendigkeit für ein Umdenken und intelligente Lösungen im Tourismus. Die Förderung einer engeren Taktung des öffentlichen Nahverkehrs und der Ausbau der Schienen-Infrastruktur sind zentrale Ansätze zur Unterstützung eines nachhaltigeren Tourismus.
Zukunftsperspektiven und Herausforderungen
Die FYEG verabschiedete während ihrer Generalversammlung nicht nur die Resolution zum Over-Tourismus, sondern auch weitere wichtige Papiere, darunter eine zur europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie eine zur Situation im Nahen Osten. In diesen Dokumenten wird ein sofortiger und dauerhafter Waffenstillstand in Gaza gefordert und der Schutz der Zivilbevölkerung thematisiert. Die Diskussion über die Israel-Palästina-Resolution war besonders intensiv und dauerte bis spät in die Nacht. Juliane Wild bezeichnete die Generalversammlung als lehrreiche Erfahrung in der politischen Kompromissfindung.
Um nachhaltige touristische Entwicklung tatsächlich umzusetzen, müssen die Herausforderungen des ungesunden Tourismus angegangen werden. Dies erfordert unter anderem Investitionen in Infrastruktur wie Gehwege und Radwegenetze, um eine umweltfreundliche Mobilität zu fördern. Auch die Schaffung fairer Arbeitsbedingungen und Begegnungsmomente mit der lokalen Bevölkerung sind unerlässlich, um einen tourismusfreundlichen Rahmen zu schaffen.
Die Initiative der FYEG zur Resolution über Over-Tourismus zeigt deutlich, wie wichtig ein neuer, nachhaltiger Ansatz im Tourismussektor ist. Ziel ist es, Deutschland sowie den gesamten Alpenraum als ökologischen, ökonomischen und sozial nachhaltigeren Tourismusstandort weiterzuentwickeln, bis hin zur Klimaneutralität im Jahr 2045.