
Auf der spanischen Insel Teneriffa, die Teil der Kanarischen Inseln ist, spitzt sich die Situation im Bereich Tourismus zu. Der Massentourismus, insbesondere im Nationalpark El Teide, hat zu erheblichen Umweltproblemen geführt. Ab 2026 wird ein Zugangspreis für Besucher des höchsten Berges Spaniens eingeführt, dessen Einnahmen in Naturschutzmaßnahmen fließen sollen. Laut Merkur soll zudem eine maximale Besucherzahl von 300 pro Tag im Nationalpark festgelegt werden, die registriert werden müssen.
Die Inselverwaltung hat den Nationalpark bereits zum 1. Januar 2025 unter ihre Kontrolle genommen. Die Maßnahmen zur Regulierung des Besucherverkehrs sind notwendig, da die Region unter den Folgen von ausgetrampelten Pfaden, Müll und illegalem Parken leidet. Ab 2026 wird auch der Autoverkehr im Nationalpark reduziert und Elektro-Shuttlebusse sollen eingesetzt werden, um die Belastung zu verringern. Überwachungskameras werden dabei helfen, die Einhaltung dieser Vorschriften zu gewährleisten.
Proteste gegen Massentourismus
Die Probleme in der Region haben nicht nur die Verantwortlichen alarmiert. Die Einwohner der Kanarischen Inseln, die etwa 2,2 Millionen Menschen zählen, wehren sich gegen die zunehmende Kommerzialisierung ihrer Heimat. Ende April 2024 fanden massive Proteste statt, an denen die Polizei etwa 20.000 Teilnehmer zählte, während die Organisatoren von fast 50.000 Personen sprachen. Die Demonstranten erhoben Slogans wie „Die Kanaren sind nicht zu verkaufen“ und forderten unter anderem eine bessere Kontrolle bei der Vermietung von Urlaubsunterkünften sowie die Einführung einer Umweltsteuer für Touristen. Tagesschau berichtet von Solidaritätskundgebungen auf dem spanischen Festland in Städten wie Madrid und Barcelona.
Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus ist nicht zu unterschätzen; er macht 35% der Wirtschaftsleistung der Kanaren aus und sichert 40% der Arbeitsplätze. Dennoch klagen viele Einwohner über steigende Mieten und den Druck, der durch den Massentourismus entsteht. Einigungsversuche über ein Moratorium für neue Hotelprojekte und Mitspracherechte in zukünftigen Entwicklungen sind Teil der Forderungen. Gleichzeitig wird 2025 ein Rekord von 15,2 Millionen Besuchern aus dem Jahr 2024 erwartet, was die Vorbehalte der Bevölkerung weiter verstärkt.
Zukunftsperspektiven und Herausforderungen
Trotz der beorgnenden Entwicklungen sehen die Verantwortlichen in Teneriffa einen Handlungsbedarf und planen, etwa 219 Millionen Euro in Umweltprogramme zu investieren. Dazu gehört unter anderem die Wiederbelebung von Seegraswiesen, die zur Erhaltung der Küstenökosysteme beitragen sollen. Wissenschaftler haben zudem den sogenannten „Schwarzen Teufel“ vor Teneriffa entdeckt, was auf die biologischen Reichtümer der Region hinweist.
Die neue Gesetzesreform sieht außerdem höhere Strafen für Verstöße gegen die geltenden Vorschriften vor, um ein Umdenken bei den Touristen und der Industrie zu fördern. Geldstrafen können von 1.500 bis 6.000 Euro für Wildparken reichen. Diese Maßnahmen sind Teil eines Gesamtplans, der darauf abzielt, den Massentourismus auf ein nachhaltiges Niveau zu senken und gleichzeitig die Anliegen der Einheimischen stärker zu berücksichtigen.