
Thüringen wird am 1. Juni 2025 den Welterbetag feiern, der ganz im Zeichen seiner einzigartigen Unesco-Welterbestätten steht. In dieser Region gibt es insgesamt fünf Welterbetitel, darunter der Nationalpark Hainich, der für seine alten Buchenwälder bekannt ist und Teil der Unesco-Weltnaturerbestätten ist. Zu diesem Anlass haben die verschiedenen Welterbestätten spezielle Programme und Führungen vorbereitet, um die Vielfalt und Geschichte der Region erlebbar zu machen.
Besucher des Nationalparks Hainich können an einer geführten Wanderung durch die Welterbe-Fläche teilnehmen, um die beeindruckende Natur hautnah zu erleben. Die Wartburg bei Eisenach, die seit 1999 zum Unesco-Welterbe gehört, wird touristisch zusammen mit dem Hainich als „Welterberegion“ hervorgehoben. Im Rahmen von kostenlosen Rundgängen haben die Gäste die Möglichkeit, die Wartburg zu besichtigen, wo Martin Luther das Neue Testament übersetzte.
Erfurt und Weimar im Fokus
Die Stadt Erfurt feierte im Jahr 2023 die Verleihung des Welterbetitels für Zeugnisse des jüdisch-mittelalterlichen Erbes. Dazu gehört unter anderem ein Ritualbad, die sogenannte Mikwe. Zum Welterbetag werden in Erfurt kostenlose Rundgänge durch die Altstadt angeboten, die von den Besuchern positiv angenommen werden. Seit der Ernennung zum Welterbe stiegen die Übernachtungszahlen in der Stadt von 2023 auf 2024 um rund 87.500, was auch der Gastronomie zugutekommt. Führungen zu bedeutenden Stätten wie der Alten Synagoge, der Mikwe und dem Steinernen Haus sind gut gebucht.
Die Stadtverwaltung sieht den Welterbetitel mit einem positiven Blick, ist jedoch auch sich der damit verbundenen Verantwortung und Verpflichtungen bewusst. Notwendige Umbaumaßnahmen in der Alten Synagoge sowie der Bau eines Welterbe-Informations- und Bildungszentrums sind in Planung.Die gastronomische und touristische Entwicklung spiegelt sich nicht nur in den Besucherzahlen wider, sondern auch in der steigenden Nachfrage nach kulturellen Erlebnissen.
Weimar, eine Stadt mit zwei Unesco-Welterbetiteln, wird am Welterbetag ebenfalls mit besonderen Angeboten aufwarten. Dazu zählen die Wohnhäuser von Goethe und Schiller sowie das Bauhaus-Musterhaus. Die Klassik Stiftung Weimar organisiert geführte Sondertouren durch das Stadtschloss und den Schlosspark Belvedere. Diese Touren erfordern jedoch die Buchung kostenfreier Tickets über den Shop.
Mühlhausen und der historische Kontext
Ein weiterer historisch bedeutender Ort in Thüringen ist Mühlhausen, wo sich wichtige Wirkstätten von Thomas Müntzer befinden. Dieser engagierte sich im 16. Jahrhundert für die Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft und prangerte soziale Missstände auf Schloss Allstedt an. Die Stadt Mühlhausen verfügt über eine gut erhaltene Altstadt, in der sich die gotische Marienkirche, die zweitgrößte Kirche Thüringens, befindet. Das Wohnhaus von Thomas Müntzer liegt südwestlich der Marienkirche.
Zusätzlich ist die Stadtmauer von Mühlhausen fast vollständig erhalten und misst 2,7 km. Vor dem Inneren Frauentor steht ein Denkmal zu Ehren von Müntzer, der nach der verlorenen Schlacht bei Frankenhausen im Jahr 1525 dort enthauptet wurde. Das Bauernkriegsmuseum in der Kornmarktkirche erinnert an diese bewegte Geschichte. Die Kornmarktkirche selbst wurde im 13. Jahrhundert von den Franziskanern erbaut, was damals gegen den Widerstand des Deutschritterordens geschah.
Ein weiteres kulturelles Highlight ist das Panoramamuseum auf dem Schlachtberg bei Bad Frankenhausen/Kyffhäuser, welches an die Schlacht bei Frankenhausen erinnert. Hier können Besucher das eindrucksvolle 360°-Gemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ von Werner Tübke bestaunen, das auf eine Fläche von 1.722 m² zeigt.
Der Welterbetag in Thüringen bietet somit eine hervorragende Gelegenheit, die reichen kulturellen und historischen Schätze der Region zu entdecken und die Bedeutung der Unesco-Welterbestätten zu würdigen. Die zahlreichen Veranstaltungen und Führungen machen dieses Event zu einem Highlight für Einheimische und Touristen gleichermaßen.